„China und Südostasien schwächeln, der Nahe Osten brennt, Europa ist stark, und Südamerika läuft besser als je zuvor.“ Der globale Reise- und Tourismussektor hofft, 2023 das Vor-Pandemie Niveau wieder zu erreichen.
Vor der Pandemie erwirtschaftete die weltweite Reise- und Tourismusbranche etwas mehr als 10 % des globalen BIP. Die Vorstandsvorsitzende des World Travel and Tourism Council gab einen Ausblick auf die Zukunft – sie meint, dass die Nachfrage trotz Rezessionsängsten weiterhin das Angebot übersteigen wird.
Julia Simpson ist Geschäftsführerin des World Travel & Tourism Council, das gerade im saudischen Riad getagt hat. Sie resümiert: "Der Reise- und Tourismussektor erwirtschaftete weltweit etwa 9,6 Billionen Dollar, und Ende des Jahres werden wir wieder bei etwa 8,5 Billionen liegen. Man könnte sagen, na ja, das ist ja immer noch weniger, aber China ist noch nicht wieder da, es muss sich erst wieder öffnen."
Nach der Corona-Pandemie haben sich die geopolitischen Spannungen, nicht zuletzt die aktuelle Situation mit Russland und der Ukraine, auf den globalen Sektor und die Ukraine selbst ausgewirkt.
Der Hotelgigant Accor ist seit langem in der Ukraine präsent – und Marktführer: Sebastien Bazin CEO von Accor, zur Situation in der Ukraine: "Accor__ist der größte Hotelbetreiber in der Ukraine, wir haben dort 4.000 Mitarbeiter. Wir haben uns um all die Leute gekümmert, die wir entlassen mussten, und haben ihnen Jobs in anderen Accor-Hotels angeboten. Es geht mir also sehr nahe, und ich hoffe, dass es bald ein Ende hat."
Trotz der geopolitischen Verwerfungen und dem wirtschaftlichen Gegenwind war die Unternehmensführung selbst überrascht von der schnellen Erholung des Unternehmens auf das Vor-Pandemie-Niveau.
Sebastien Bazin: "Das Geschäft läuft sehr gut. Es hat sich schneller erholt, als ich erwartet hatte, und es sieht eigentlich ziemlich gut aus für das erste Halbjahr 2023."
Ein weiterer positiver Ausblick kommt von der Kreuzfahrtindustrie: Sie erwartet, wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückzukehren, also etwa 30 Millionen Gäste jährlich aus aller Welt zu begrüßen. Ihr Beitrag zur Weltwirtschaft beträgt etwa 154 Milliarden Dollar. Nachhaltigkeit und die Energiewende werden für sie die Themen des kommenden Jahres werden.
In Riad messen sich die Akteure des globalen Tourismus nicht an der Fieberkurve des Planeten, sondern den Pulsschlag einer globalen Industrie.