Hightech verhilft Tsunami-Region Tohoku zum Aufschwung

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In der ersten Ausgabe von unserem “Focus”- Japan-Spezial entdecken wir, wie die vom Tsunami am stärksten betroffene Region Tohoku wieder erholt hat

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In der ersten Ausgabe von unserem “Focus”- Japan-Spezial entdecken wir, wie die vom Tsunami am stärksten betroffene Region Tohoku wieder erholt hat.

20.000 Hektar Land waren bei dem Disaster vor fünf Jahren zerstört worden – aber heute verbreiten sich in der Region zahlreiche neue Initiativen wie diese modernste Erdbeerplantage. Hier verschmelzen IT und die jahrzehntelange Erfahrung der heimischen Bauern miteinander.

IT-Experten und Bauern kreieren Luxuserdbeeren

Die Treibhäuser liegen in der kleinen Küstenstadt Yamamoto – ein Ort, der schon seit jeher für seine Erdbeeren berühmt war. Tadatsugu Hashimoto schenkt jeder einzelen Frucht seine größte Aufmerksamkeit: “Zu den Frauen sage ich, behandelt die Erdbeeren wie euer Kind und zu den Männern sage ich, behandelt sie so, wie eure Frau.”

Tadatsugu Hashimoto baut seit über 40 Jahren Erdbeeren an. Beim Tsunami verlor er alles. Er erzählt: “Ich erinnere mich daran, wie das Meer richtig dunkel wurde und dann in dem Moment, als die riesige Tsunami-Welle kam, wurde das Meer plötzlich richtig schwarz, pechschwarz. Es war furchteinflößend.”

Für den 68-Jährigen schien es ausgeschlossen, jemals wieder Erdbeeren anzubauen. Als jedoch junge IT-Experten in die Region zurückkehrten, um die Industrie wieder aufzurichten, änderte er seine Meinung. Unterstützung kam aus der ganzen Welt, erzählt Vize-Präsident Yohei Hashimoto: “Wir haben bei null angefangen, oder sogar mit noch weniger. Es wäre nicht möglich gewesen, diese Gewächshäuser ohne die Unterstützung von so vielen Ländern zu bauen. Dafür sind wir sehr dankbar.”

Zahlreiche Vorgänge in dieser großflächigen Anlage sind computergesteuert – das Öffnen der Fenster je nach Windrichtung, die Sonnendächer und die Sprinkler, die automatisch sprühen, um das Klima für die kostbaren Erdbeeren zu optimieren. Diese Plantage ist nur ein Beispiel einer neuen Bewegung, die Hightech in der Landwirtschaft einsetzt.

Tohoku kontrolliert Lebensmittel

Tohoku wird die Kornkammer des Landes genannt und ist für seinen Reisanbau bekannt. Hiroshi Ouchi gehört zu den Landwirten, die nicht aufgegeben haben. Heute führt er den Familienbetrieb mit seinem Sohn weiter.

Nach dem Atomunglück in Fukushima ist Radioaktivität bei den Bauern ein großes Thema. Alle Lebensmittel aus der Region werden kontrolliert. Er erklärt: “Ich schicke meinen Reis regelmäßig für Tests an die Behörden. Anschließend erhalte ich dann solch ein Zertifikat. Es bestätigt mir ein gutes Ergebnis, und dass mein Reis nicht verseucht ist.”

Mitsukazu Sakuradani vom Landwirtschaftsministerium Tohoku in Sendai unterstreicht: “Sie können alle Ergebnisse auf der “Internetseite der Regierung”:
http://www.mhlw.go.jp/english/topics/2011eq/index_food_radioactive.html einsehen. Ich denke, es ist wichtig, diese Daten, die auf wissenschaftlicher Basis beruhen, bereitzustellen und die Bevölkerung zu informieren.”

Produktivität durch IT-Innovationen steigern

Im Labor der nationalen Landwirtschafts- und Nahrungsmittel Organisation NARO in Morioka arbeiten Tomoyuki Yukawa und sein Team aus über 100 Wissenschaftlern an einem innovativen Projekt, das nach dem Tsunami ins Leben gerufen wurde.

Die Forscher wollen hochwertige und gleichzeitig preiswerte Anbautechniken für Reisfelder entwickeln. Projektleiter Tomoyuki Yukawa erklärt: “Wir entnehmen Bodenproben und analysieren sie auf die enthaltenen Nährstoffe. Der rote Teil zeigt Gebiete mit vielen Nährstoffen an, der blaue Teil enthält weniger Nährstoffe.”

Diese Technik ermöglicht es den Bauern, den Dünger besser zu verteilen. Das Team hat sogar Traktoren entwickelt, die anhand der gesammelten Daten die exakt benötigte Menge an Dünger im Boden verteilen – und das per GPS.

Tohoku verbindet die großen Stärken des Landes: Modernste Hightech und traditionelle Landwirtschaft gehen hier Hand in Hand und geben der Region so neuen Aufschwung.

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