Portugal: Vier Tage lang nur Ökostrom

Portugal: Vier Tage lang nur Ökostrom
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Portugal hat als erstes EU-Land mehrere Tage lang seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt.

WERBUNG

Portugal hat als erstes EU-Land mehrere Tage lang seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt.

Von 6.45 Uhr am Samstag, dem 7. Mai, bis 17.45 Uhr am Mittwoch, dem 11. Mai, versorgte sich Portugal nach Angaben des portugiesischen Erneuerbaren-Energien-Verbands APREN komplett aus Ökostrom.

Portugal profitiert von hohen Erzeugungskapazitäten aus Wasser- und Windkraft, die Solarenergie spielt in dem sonnenreichen Land dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

Anfang des Jahrhunderts, stammten weniger als 1 Prozent des portugiesischen Stromerzeugung aus Windkraft, bis 2012 stiegt der Anteil auf 20 Prozent.

Jean-François Fauconnier vom Climate Action Network Europe sagte zu euronews: “Es ist wirklich bemerkenswert für Portugal, weil es vier Tage lang und nicht nur an einem Wochenende, in der Lage war, den Strombedarf aus erneuerbaren Energien zu decken. Auch Montag, Dienstag und einem Teil des Mittwochs, wenn die Unternehmen auf vollen Touren laufen.

Einige Mitgliedstaaten – Spanien, Dänemark und Deutschland – haben das auch schon erreicht, aber nur für einen kürzeren Zeitraum.”

Und Portugal hat die Chance, den Einsatz erneuerbarer Energien weiter zu steigern.

“Es gibt große öffentliche Unterstützung für die Windenergie [in Portugal], und das ist vor allem die Erklärung dafür, warum Portugal seinen Strombedarf zu 100% aus erneuerbaren Energien decken konnte”, fügte Fauconnier an.

“Solarenergie stellt nur einen kleinen Anteil an der Stromerzeugung dar, für ein Land wie Portugal ist überraschend.

Francisco Ferreira, Präsident der portugiesischen Umweltorganisation Zero erinnert daran, dass Portugal im vergangenen Jahrhundert seinen Strombedarf schon zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien deckte, aber zu einem Zeitpunkt, da der Strombedarf sehr gering war.

Eine bessere Anbindung an das spanische und europäische Stromnetz könnte die Bedeutung erneuerbarer Energien in Portugal wachsen lassen.

“Aktuell können wir zur Steigerung der erneuerbaren Energien nur beschränkt beitragen, weil wir, den Strom weder speichern noch verkaufen können. Deshalb ist wirklich wichtig, die Möglichkeit zu besitzen, diese erneuerbare Energie zu exportieren”.

Es habe immer Menschen gegeben, die fragten, warum die Strompreise so hoch seien und warum man in erneuerbare Energien investieren müsse. Diese Kritik nimmt ab, denn selbst Solarenergie wird nicht mehr subventioniert.

“Als Umweltschutzorganisation wollen wir, dass Portugal auf dem Weg zu Null-Emissionen voranschreitet. Wir müssen Politik, Energieeffizienz und Investitionen in erneuerbare Energien kombinieren”, meint Ferreira.

Der Anstieg der Kohlendioxid-Emissionen in der EU im vergangenen Jahr verleitete Umweltschutzorganisationen, die Regierungen aufzufordern, mehr zu tun, um die Verlagerung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien zu fördern.

Bislang werden 16 Prozent des Energieverbrauchs in der EU durch erneuerbare Energien gedeckt. “Brüssel hat sich zum Ziel gesetzt bis zum Jahr 2020 20 Prozent zu erreichen” https: //ec.europa.eu/energy/en/news/eu-track-meeting- 20-erneuerbare-Energie-Ziel.

Eurostat-Zahlen zeigen dass 2014 in Portugal bereits 27 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs (nicht nur Strom) aus erneuerbaren Quellen stammte.

Großbritannien und die Niederlande seinen wirklich meilenweit von diesem Ziel entfernt. Weil sie kaum in der Lage sein werden diese Zielvorgabe zu erreichen, kämpfen sie nach Ansicht von Fauconnier, am hartnäckigsten gegen verbindliche nationale Ziele für erneuerbare Energien.

WERBUNG

Loading…

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Rechtspopulistische Partei Chega begeistert immer mehr junge Menschen in Portugal

Neue Regierung in Portugal: Kabinett aus Fachleuten und Brüssel-Kennern

Nach Wahlen in Portugal: Luís Montenegro zum neuen Ministerpräsidenten ernannt