Plastiktüten in Frankreich: Kommt nicht mehr in die Tüte!

Plastiktüten in Frankreich: Kommt nicht mehr in die Tüte!
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Von Andrea Büring mit EU-Kommission
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Die französische Regierung verbietet von nun an Plastiktüten und erfüllt damit eine EU-Richtlinie von April 2015.

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Vom 1. Juli an verbietet Frankreich Plastiküten. Eine Maßnahme, die Supermärkte, Apotheken, Bäckereien, Tankstellen und Märkte betrifft. Mehrwegtaschen sind vom Verbot ausgeschlossen.
Das Verbot erfolgt in zwei Schritten: Nach leichten Plastiktüten werden ab dem kommenden Jahr auch Plastikbeutel für Obst und Gemüse untersagt.

Nach Angaben der französischen Regierung wurden an Supermarktkassen bisher jährlich 5 Milliarden Kunststoffbeutel herausgegeben. 12 Milliarden Tüten werden an Obst- und Gemüseständen benutzt.

Das Verbot soll vor allem die Umwelt schützen. Viele Plastiksäcke enden in Meeren, sie bilden regelrechte Müllteppiche, in denen Meeresvögel verenden. Algen und Bakterien breiten sich aus. 450 Jahre braucht es, bis eine Plastiktüte vollständig biologisch abgebaut ist.

Das Gesetz in Frankreich regt Verbraucher an, im Haushalt abbaubare Biokunststoffe zu verwenden.

Europaweit landen jährlich acht Millionen Plastiktüten im Abfall. Durchschnittlich benutzt jeder Mensch in der EU fast 200 Plastiktüten pro Jahr – in den meisten Fällen jede nur ein einziges Mal.

Händler sind besorgt, da die umweltschonenden Alternativen teurer sind als Kunststoffbeutel “made in Asia”. Sie hoffen auf das Verständnis ihrer Kunden, die bereit sind, für die Umwelt etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

EU-Richtlinie zur Reduzierung von Plastiktüten

Frankreich spielt eine Vorreiterrolle, ist aber nicht das erste EU-Mitglied mit einem Verbot.

Italien untersagte Einweg-Tüten bereits 2012, zum Teil aus Umweltgründen, zum Teil aus wirtschaftlichen Gründen: Biologisch abbaubare Plastiktüten sind ein wichtiger Industriezweig in Italien.

Bisher gab es europaweit große Unterschiede auf nationaler Ebene. Schätzungen zufolge ist der Plastikütenverbrauch höher in den Ländern, in denen es kein Gesetz gibt.

Ausnahmen sind Finnland und Deutschland, wo es zwar Regelungen auf freiwilliger Basis gibt, der Verbrauch von Einwegtüten jedoch sehr begrenzt ist.

Um den schädlichen Kunststoff zu reduzieren, verabschiedete die EU im April 2015 eine Richtlinie, wonach der Verbrauch von Einwegbeuteln innerhalb der kommenden 15 Jahre um 80% sinken soll.

Ein Ziel: viele Wege

Die neue Richtlinie sieht zwei Wege vor, das Ziel zu erreichen:

  • bis Ende 2019 darf jeder Verbraucher maximal 90 Kunststofftaschen pro Jahr benutzen. Bis Ende 2025 sollen es jährlich 40 Beutel sein

oder

  • ein Verbot von kostenlosen Plastiktüten bis Ende 2018

In Staaten wie Deutschland, Frankreich oder Irland, in denen die Tüten Geld kosten, nahmen die Zahlen bereits stark ab.

In Irland sank der Verbrauch innerhalb von nur fünf Monaten um 90% (328 Tüten pro Person/pro Jahr).

In Irland ging der Anteil von Plastiktüten in der gesamten Umweltverschmutzung von 5% im Jahr 2001 auf 0,25% im Jahr 2010 zurück, das berichte die EU-Kommission.

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