So sollen Schiffe umweltfreundlicher gemacht werden

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Von Euronews
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Schiffe sollen umweltschonender werden und gleichzeitig sicher bleiben. Europäische Forscher arbeiten daran, die richtige Balance zu finden.

Mit ihren 160 Jahren ist Uljanik eine der ältesten in Betrieb befindlichen Werften. Der Schiffbau macht aktuell eine Zeit des Wandels durch. Neue internationale Standards verlangen, dass Schiffe die Umwelt weniger verschmutzen, der Schadstoffausstoß muss reduziert werden.

Der Schiffbauer Igor Lalović erklärt: “Am einfachsten geht das, indem man die Leistung des Schiffs herunterfährt. Doch dann gibt es Probleme bei der Manövrierfähigkeit, denn je schwächer ein Schiff ist, umso schlechter kann man es steuern. Wenn ein untermotorisiertes Schiff in Küstennähe von schlechtem Wetter erwischt wird, kommt man nicht gegen die Strömung und den Wind an, man kann auf Grund laufen, und in hohem Wellengang kann das Schiff kentern. Es besteht hohe Lebensgefahr.”

Spent the day at the #Uljanik shipyard in #Croatia: this new ship will carry 7000 cars while consuming less fuel pic.twitter.com/JTYyXeoXHZ

— Denis Loctier (@loctier) 26. August 2016

In der Werft steht ein Frachter, er wird demnächst fertiggestellt. Die wichtigsten Sicherheitsmerkmale dieses Schiffs werden von Wissenschaftlern des europäischen Forschungsprojekts SHOPERA unter die Lupe genommen. Sie wollen das Schiff umweltfreundlicher machen, ohne die Leistung auf ein riskantes Level zu drosseln. Igor Lalović: “Wir können die Effizienz steigern, indem wir das Gewicht des Schiffes verringern, zum Beispiel durch den Einsatz innovativer Materialien. Wir können spezielle Antriebshilfen verwenden, die vor dem Propeller installiert werden und den Wasserzufluss verbessern. So können wir den Ausstoß von Treibhausgasen verringern.”

Und damit nach Spanien. In einem Labor führen Forscher hydrodynamische Tests durch. Dazu nutzen sie ein 150 Meter langes und 30 Meter breites Becken. Per Computer werden Wellen erzeugt. So soll das Verhalten von Schiffen bei unterschiedlichem Seegang simuliert werden.

Adolfo Maron ist Schiffbauer und arbeitet am Forschungskanal CEHIPAR nördlich von Madrid. Er sagt: “Wir können hier herausfinden, ob die Passagiere seekrank werden, ob das Schiff stabil genug ist, um den Wellen standzuhalten und ob es mehr Treibstoff verbraucht. Dann können wir versuchen, die Verschmutzung zu verringern.”

Die Forscher haben maßstabsgetreue Schiffsmodelle. Sie messen die Bewegungen und die Kräfte, die bei Sturm auf ein Schiff einwirken. Und sie schauen, wie manövrierfähig bestimmte Schiffe je nach Wellenhöhe und Dauer des Sturms sind.

Adolfo Maron: “Vor dem Test programmieren wir die Bewegungen der Klappen über eine spezielle Software. Der Computer steuert 60 unabhängige Klappen, um verschiedene Wellentypen zu generieren.”

Die Modelldaten dann korrekt auf die richtigen Schiffe zu übertragen, ist gar nicht so einfach, zumal es immer noch einige unbekannte Größen gibt. Professor Apostolos Papanikolaou von der Technischen Universität in Athen koordiniert das Forschungsprojekt SHOPERA.

“Natürlich bleiben Unsicherheiten. Aber ein erfahrener Wissenschaftler kann das lösen. Daher sind die Vorhersagen, was wir mit dem richtigen Schiff tun müssen, zuverlässig genug für die praktische Umsetzung.”

Neue Erkenntnisse sollen also dabei helfen, für den Seetransport die richtige Balance zwischen Effizienz, Sicherheit und Umweltverträglichkeit zu finden.

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