Jesidinnen werden mit Sacharow-Preis geehrt

Jesidinnen werden mit Sacharow-Preis geehrt
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

In ihrer Heimat Irak wurden Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar versklavt. In Europa erheben sie ihre Stimmen gegen Dschihadisten.

WERBUNG

Die irakischen Jesidinnen Nadia Murad und Lamija Adschi Baschar werden vom EU-Parlament mit dem renommierten Sacharow-Preis ausgezeichnet. Parlamentspräsident Martin Schulz gab die Entscheidung am Donnerstag während der Plenarsitzung in Straßburg bekannt. “Das ist eine sehr symbolische Entscheidung”, sagte Schulz anschließend. Und: “Die beiden Frauen sind die Stimme der zahllosen Opfer des Menschenhandels, eine Stimme, die ein Ende solcher Gräueltaten fordert”. In diesem Kampf wolle das Parlament die Menschrechtsaktivistinnen unterstützen.

#Sacharow Preis 2016: Alle Infos zu den Preisträgerinnen NadiaMuradBasee</a> & Lamiya Aji Bashar → <a href="https://t.co/I2GpMoXtqJ">https://t.co/I2GpMoXtqJ</a> <a href="https://t.co/ViD8pTgkVT">pic.twitter.com/ViD8pTgkVT</a></p>&mdash; Europaparlament (Europarl_DE) October 27, 2016

Gratulation an NadiaMuradBasee</a> und Lamiya Aji Bashar zum <a href="https://twitter.com/hashtag/Sacharowpreis?src=hash">#Sacharowpreis</a> für ihren starken Einsatz für das jesidische Volk! Europaparl_DE

— Steffen Seibert (@RegSprecher) October 27, 2016

Die beiden Frauen wurden von der Miliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak versklavt. Murad und Baschar gelang nach mehrmonatigem Martyrium die Flucht nach Deutschland. Heute wohnen die beiden 23-Jährigen in Baden-Württemberg. Sie versuchen jetzt, Verbündete im Kampf gegen die Versklavung ihrer Glaubensschwestern durch die IS-Miliz zu gewinnen. Nadia Murad ist durch weltweite Auftritte mittlerweile bekannter als ihre Mitstreiterin.

Hass als Hintergrund

Die extremistischen Sunniten verachten die Jesiden zutiefst. Sie beschimpfen die Religionsgemeinschaft, die eine Ursprungsreligion der Kurden ist, als “Teufelsanbeter”. Weltweit gibt es rund eine Million Jesiden. Derzeit sollen noch 3400 Frauen und Kinder in den Fängen der IS-Dschihadisten sein. Das Heimatdorf der künftigen Preisträgerínnen wurde im August 2014 von der IS-Miliz überfallen. Alle Männer wurden getötet, auch viele der älteren Frauen. Die IS-Miliz tötete sechs Brüder und die Mutter von Murad. Die sechs Schwestern von Adschi Baschar wurden wie sie versklavt.

Please do not forget more than 3400 Yazidi women & children currently help in captivity where death is much more precious than life! https://t.co/9VY6hJdf2V

— Nadia Murad (@NadiaMuradBasee) October 20, 2016

Der Preis und die Vergabe

Mit dem Sacharow-Preis ehrt das Europaparlament seit 1988 Personen oder Organisationen, die sich für Menschenrechte und Grundfreiheiten einsetzen. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an den saudischen Blogger Raif Badawi. Verliehen wird der Preis, der mit 50.000 Euro dotiert ist, am 14. Dezember. Der Europarat würdigte Murad bereits mit dem Menschenrechtspreis.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Nach Bauernprotesten: EU kündigt "Überprüfung" der Agrarpolitik an

Notlage im Gazastreifen: Schiff mit Hilfsgütern ist offenbar am Ziel

Waffenhilfe für die Ukraine: Scholz lehnt Taurus-Lieferung erneut ab