Offensive auf Mossul stockt, Millionen schiitischer Pilger im Visier des IS

Offensive auf Mossul stockt, Millionen schiitischer Pilger im Visier des IS
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Irakische Truppen kommen im Ostteil nur langsam voran, die Straße nach Syrien bleibt offen. Im Süden ist die Pilgerfahrt nach Kerbala ein Sicherheitsproblem.

WERBUNG

Mit Anbruch des zweiten Monats der Offensive auf die IS-Hochburg Mossul kommen die irakischen Kampfverbände weiterhin nur in kleinen Schritten voran. Am Freitagmorgen wagten irakische Truppen im Osten der Stadt neue Vorstöße, flankiert von vereinzelten Luftangriffen. Bei den neuen Gefechten kam nach offiziellen Angaben ein Soldat ums Leben.

Am Vortag hatte eine Wolkendecke offenbar die Luftaufklärung durch die Anti-IS-Allianz behindert und die irakischen Bodentruppen zum Stillstand gebracht. Die Einheiten hatten die Pause genutzt, um eroberte Bereiche weiter abzusichern und Sprengfallen zu räumen. Gleichzeitig verließen weitere Zivilisten die umkämpften Bereiche, Hilfsorganisationen versuchten, Nahrungsmittel zu verteilen.

Im Westen der Stadt wollen die verbündeten schiitischen Milizen nach der Eroberung des strategisch wichtigen Flughafens bei Tel Afar nun die nach wie vor bestehende Verbindung von Mossul nach Syrien angreifen. Die Straße ist Nachschub- und Fluchtweg für die IS-Dschihadisten und entsprechend hart umkämpft.

In den kommenden Tagen ist die irakische Regierung unterdessen mit einem enormen Sicherheitsproblem im Süden des Landes konfrontiert: Am Sonntag findet die schiitische Pilgerfahrt Arba-in in Kerbala ihren Höhepunkt. Abgesichert werden soll sie unter anderem von den schiitischen Milizen, denn die Pilger aus dem Irak und anderen Ländern der Region sind ein extrem verwundbares Ziel für IS-Untergrundzellen.

Arba-in ist die größte jährliche Menschenbewegung der Welt, die Pilgerzahl übersteigt, die der von den saudischen Behörden beschränkten Hadsch nach Mekka um ein Vielfaches. Mit dem Boykott des Hadsch durch den Iran könnten die Zahl der schiitischen Besucher in Kerbala dieses Jahr noch einmal steigen.

Allein aus dem Iran sind 1,5 Millionen Menschen angekündigt. Beobachter erwarten, dass darunter auch eine große Zahl verdeckt einreisender Kämpfer sein wird, die sich an der Offensive auf Mossul beteiligen wollen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Irakische Kräfte erobern Flughafen vom IS

Der schwierige Sturm auf Mossul

Nahrungsmittel für Heimkehrer im Irak