USA schaffen "Politik der nassen und trockenen Füße" ab

USA schaffen "Politik der nassen und trockenen Füße" ab
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die kubanische Regierung begrüßt den Schritt: "Das ist ein Mittel, um Menschenschmuggel und ähnliche Vergehen zu verringern", so eine Diplomatin.

WERBUNG

Die Normalisierung des Verhältnisses zwischen den USA und Kuba war eines der großen Themen von Barack Obamas Amtszeit. Kurz vor der Übergabe des Staffelstabes an Donald Trump hat der US-Präsident die Abschaffung einer Regelung in die Wege geleitet, die es ohne Papiere einwandernden Kubanern ermöglichte, Asyl zu beantragen.

Kuba hatte diese Praxis stets kritisiert. Fortan werden kubanische Einwanderer von den US-Behörden mit Migranten aus anderen Ländern gleichgestellt.

“Mit der Umsetzung der Regelung wird ein Anreiz zur Ausreise abgeschafft”, sagt Josefina Vidal, die für die Beziehungen zu den USA zuständige Beamtin im kubanischen Außenministerium. “Somit wird es eine sichere, ordnungsgemäße und legale Übersiedlung von Kuba in die USA geben. Das ist ein Mittel, um Menschenschmuggel und ähnliche Vergehen zu verringern”, so Vidal.

Seit 1995 galt in den USA: Erreicht ein Kubaner US-amerikanischen Boden, kann er Asyl beantragen, wird er aber auf offenem Meer aufgegriffen, wird er zurück auf die Karibikinsel geschickt. Das wurde als “Politik der nassen und trockenen Füße” bezeichnet.

Armando Gutiérrez, ein Exil-Kubaner aus Miami, begrüßt die Entscheidung, die Sonderregelung abzuschaffen: “Es ist eine gute Sache, dass die amerikanische Regierung Kubaner daran hindert, hierherzukommen – bis auf die Menschen, die etwas gegen Castro getan haben und vor der kubanischen Regierung fliehen”, sagt er. “Doch ich bin gegen diese Leute, die herkommen, eine Zeit lang hier leben und dann mit dem Geld, das sie verdient haben, nach Kuba zurückgehen. Ich bin ein Veteran der Invasion in der Schweinebucht”, so Gutiérrez.

Reyna Pérez, die in Kubas Hauptstadt Havanna lebt, ist anderer Meinung. Sie sagt, viele ihrer Landsleute wollten ins Ausland – und illegal in die USA einzuwandern, sei ihre einzige Möglichkeit. Es sei falsch, die Regelung abzuschaffen, weil die Menschen viel durchmachen müssten und viele von ihnen ihr Leben aufs Spiel gesetzt hätten, um ihren Traum zu verwirklichen.

Kompliziert wird es jetzt für die Kubaner, die in Mexiko auf eine Gelegenheit warten, in die Vereinigten Staaten einzureisen. Die Abschaffung der Sonderregelung durchkreuzt ihre Zukunftspläne.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Kein US-Asyl mehr für Kubaner: Obama beendet langjährige Praxis

Rekrutiert die russische Armee junge Männer auf Kuba?

Charme-Offensive in Lateinamerika: Lawrow nach Nicaragua in Kuba zu Gast