Verfassungsreform in der Türkei: In Deutschland endet die Abstimmung heute

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Von Euronews
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Bis heute Abend können in Deutschland registrierte türkische Wähler noch abstimmen, ob sie für oder gegen die umstrittene Verfassungsreform in der Türkei sind.

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Bis heute Abend können in Deutschland registrierte türkische Wähler noch abstimmen, ob sie für oder gegen die umstrittene Verfassungsreform in der Türkei sind.

Ein knappes Ergebnis erwartet dabei die Türkische Gemeinde in Deutschland. Deren Vorsitzender Gökay Sofuoglu sagte der dpa: “Auch wenn einem das Bild vermittelt wird, es gibt viele Ja-Sager, rechne ich mit keinem eindeutigen Ergebnis”.

Gleichzeitig erwartet er für Deutschland eine höhere Wahlbeteiligung als bei der letzten türkischen Parlamentswahl 2015.

Angaben aus Ankara zufolge haben sich bis vergangenen Donnerstag mehr als 37 Prozent der in Deutschland wahlberechtigten Türken an der Abstimmung beteiligt.

Die Wahl läuft bereits seit zwei Wochen. Am Wochenende dürfte der Andrang noch mal größer werden. Nach dem Ende der Abstimmung werden die Wahlurnen versiegelt in die Türkei gebracht und dort geöffnet.

Ein Ja zum Reform würde die Macht des türkischen Präsidenten deutlich stärken. Der Umbau der Türkei von einem parlamentarischen zu einem präsidentiellen System ist ein Wunschkind des derzeitigen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan. Seine Partei, die islamisch-konservative AKP, treibt das Vorhaben vehement voran.

In der Türkei selbst findet das Referendum am 16. April statt.

Auch in anderen europäischen Ländern waren die dort lebenden Türken zur Stimmabgabe aufgerufen. In Straßburg in Frankreich haben mehrere Wähler in osmanischer Kleidung ihre Stimme abgegeben.

Es gibt mehrere Fotos von Wählern mit mindestens einem Kind, die in detailgetreuer Kleidung aus der Zeit des Osmanischen Reiches (in etwa im Mittelalter) mit Gewändern und Turbanen zu sehen sind.

Das Osmanische Reich (auch Türkisches Reich genannt) gab es ab dem 14. Jahrhundert, und es war lange Zeit der Gegenpol zum Heiligen Römischen Reich.

Kritiker werfen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, im Präsidialsystem eine Rolle einnehmen zu wollen, die an die des Sultans im Osmanischen Reich erinnert.

Eigentlich ist es auch in Frankreich verboten, im Wahlbüro politische Stellungnahmen abzugeben. Offenbar waren auch einige Vertreter der türkischen Opposition in Frankreich etwas beunruhigt über die besonders gekleideten Wähler.

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