Knast oder Ruanda: Migranten haben die Wahl

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Von Euronews
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Israels Regierung will offenbar Asylsuchende aus Eritrea oder dem Sudan nach Ruanda deportieren. Wer sich widersetzt, soll ins Gefängnis.

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Israels Regierung nennt den Plan "Zurück nach Hause". Die "Zurück-nach-Hause"-Aktion hat nur einen Haken: Ruanda ist nicht das Zuhause. Die jungen Männer kommen aus Eritrea und dem Sudan.

Junge Männer aus Eritrea und dem Sudan, die in Israel um Asyl ansuchen, sollen ab dem 1. April nach Afrika, Medienberichten zufolge nach Ruanda, zwangsausgeflogen werden.

Das sieht ein Plan der israelischen Regierung vor, ohne dabei Ruanda konkret zu erwähnen. **Ruanda gab allerdings bekannt, Kigali werde keine zwangsausgeflogenen Migranten aus dem Sudan und Eritrea ins Land lassen. **

Auch in Israel sind nicht alle mit dieser Idee einverstanden. Nava Hefetz von der Organisation "Rabbis für Menschenrechte" sagt: "Wenn ein Fremder kommt, musst Du ihm die beste Unterkunft geben, den besten Job. Das steht in der Bibel, das habe nicht ich erfunden."

In der Bevölkerung gibt es aber auch viele, die die Migranten ausgeflogen sehen wollen.

David aus Tel Aviv meint: "Mein Vater hat den Holocaust überlebt. Er hatte eine Nummer auf seinem Arm. Die Afrikaner, das sind doch keine echten Flüchtlinge. Sie infiltrieren unser Land. Sie haben alle viele Kinder und alle wollen sie bleiben."

Viele der Asylsuchenden sagten, sie gingen lieber in Israel ins Gefängnis, als dass sie sich nach Ruanda ausfliegen ließen.

Es geht insgesamt um 40.000 Asylsuchende, die Israel nicht mehr im Land haben will. Piloten der israelischen Airline El Al gaben an, sie würden sich weigern, die Migranten auszufliegen.

Die israelische Regierung spricht in ihrem Plan von einem "afrikanischen Land", welches genau steht nicht da. Mit der Weigerung Kigalis, zwangsausgeflogene Migranten aufzunehmen, werde es dringlich, dass die Regierung enthülle, um welches afrikanische Land sich es nun handle, schreibt die Zeitung "Haaretz" in einem Leitartikel.

In der Vergangenheit wurden bereits Eritreer von Israel nach Ruanda freiwillig ausgeflogen. Einige derer, die unter den ersten waren, die nach Ruanda kamen, warnen allerdings ihre Landsleute, sie sollten das "Angebot" Israels, nach Ruanda geflogen zu werden, auf keinen Fall annehmen. Sie sprechen die Landessprache nicht, finden keine Arbeit und leben häufig in Kigali auf der Straße. 

Israel zahlt jedem, der bereit ist, freiwillig das Land zu verlassen, umgerechnet an die 3000 Euro.

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