In Cottbus hat es an diesem Samstag eine Demonstration gegen Fremdenhass und für Flüchtlinge gegeben. Zu einer fremdenfeindlichen Gegendemo kamen mehr Teilnehmer.
In Cottbus in Brandenburg haben an diesem Samstag etwa 1.000 Menschen für ein "Leben ohne Hass und Angst", für mehr Toleranz, gegen Fremdenhass und ein friedliches Miteinander demonstriert. Die Kundgebung auf dem Altmarkt im Zentrum war von Flüchtlingen aus Syrien und dem Verein "Cottbus Nazifrei" organisiert worden. Es nahmen Gefl¨üchtete, Antifa-Gruppen und Cottbusser Bürger daran teil.
Am Nachmittag gab es eine rechte Gegendemonstration gegen Geflüchtete mit etwa 2.000 Teilnehmern - organisiert von "Zukunft Heimat". Der Verein hatte schon zuvor Proteste gegen - wie die Gruppe selbst schreibt - "Merkels Politik der offenen Grenzen und ihre Folgen" veranstaltet. An der Demonstration gegen die Flüchtlinge nahmen auch rechtsextreme Gruppen teil. Auf Plakaten stand "Schnauze voll" und auf Deutschlandfahnen "Wir sind das Volk".
Cottbus hat 100.000 Einwohner und hat 4.300 Geflüchtete aufgenommen. Der Ausländeranteil ist damit von zuvor 4,5 auf 8,5 Prozent gestiegen. Für die Stadt zwischen Berlin und Dresden gilt seit Januar 2018 ein Zuzugsstopp, das bedeutet, dass keine Asylbewerber mehr auch Erstaufnahmezentren nach Cottbus kommen.
Bei der Demonstration für die Flüchtlinge vom Vormittag versuchten viele auch darauf hinzuweisen, dass Cottbus eine weltoffene Stadt bleiben soll - trotz der gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und Deutschen in den vergangenen Wochen.
Es hatte mehrere Messerangriffe durch junge Syrer auf Gleichaltrige, aber auch auf ein älteres Ehepaar vor einem Supermarkt gegeben. An Silvester hatten Unbekannte eine Flüchtlingsunterkunft gestürmt und mehrere Bewohner angegriffen.
In den vergangenen Wochen sind viele internationale Journalisten nach Cottbus gereist, um über die Situation und das Klima in der Stadt zu berichten.