Nordkoreas Atomtestgelände: Journalisten ja, aber nicht aus Südkorea

Nordkoreas Atomtestgelände: Journalisten ja, aber nicht aus Südkorea
Von Euronews
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Eine Gruppe internationaler Medienvertreter ist in Nordkorea gelandet, um der Zerstörung eines Atomwaffentestgeländes beizuwohnen. Unterdessen gibt es Vorgeplänkel vor dem geplanen Treffen zwischen Trump und Kim.

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Eine Gruppe internationaler Journalisten ist in Nordkoreas Hafenstadt Wonsan gelandet. Eine ungewöhnliche Einladung, die Pressevertreter sollen über die geplante Zerstörung eines Atomwaffentestgeländes in Nordkorea berichten. Die Aktion ist zum einen Teil der Annäherung Nordkoreas an die internationale Staatengemeinschaft. Zum anderen ist das Testgelände im bergigen Nordosten des Landes Wissenschaftlern zufolge sowieso einsturzgefährdet.

"Noch wissen wir nicht, wann wir den Zug zum Atomwaffentestgelände nehmen. Aber hier ist tatsächlich eine Gruppe ausländischer Medienvertreter aus Peking angekommen, um zu Nordkoreas Atomtesteinrichtung zu fahren", berichtete der Journalist der Nachrichtenagentur AP, Rafael Wober, in einem Video. Neben ihm sind noch Journalisten der US-Sender CNN und CBS, des russischen Staatssenders RT und der chinesischen Staatsmedien.

Südkoreanische Journalisten sind auf dem Charterflug unter nordkoreanischer Flagge nicht mitgereist. Das Verteidigungsministerium erklärte, trotz einer entsprechenden Einladung habe Nordkorea keine ausreichenden Folgemaßnahmen dafür getroffen.

Am 12. Juni ist ein Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un und US-Präsident Donald Trump geplant, um über die Abrüstung zu sprechen. Offiziell geht die südkoreanische Regierung davon aus, dass die Zusammenkunft stattfinden wird, trotz der jüngsten Verstimmungen in Nordkorea.

So hatte Nordkoreas Regierung Friedensgespräche mit Südkorea abgesagt, als Begründung diente eine gemeinsame Militärübung der USA und Südkoreas. Die Länder kooperieren seit Jahren auf militärischem Gebiet. Auch das Treffen mit Trump stellte Kim zuletzt in Frage. Aber auch in den USA ist man verstimmt, Vizepräsident Mike Pence warnte, "Es wäre ein großer Fehler von Kim Jong Un, wenn er denkt, er können Donald Trump vorführen." Trump könne das Gipfeltreffen auch einfach verlassen.

Nordkoreas Opportunismus und eine Aussichtsplattform

Nordkorea hatte im April überraschend angekündigt, in Zukunft auf Atomversuche und Tests mit Interkontinentalraketen verzichten zu wollen. Machthaber Kim begründete den Schritt unter anderem damit, das nordkoreanischen Atomprogramms sei vollendet. Beobachter vermuten Opportunismus, da das Gelände wegen der vorangegangenen Tests nicht mehr nutzbar sei und Kim den Status seines Landes als Atommacht bewiesen habe.

Unterdessen gibt es Spekulationen darüber, wie weit die Demontierung des Testgeländes Punggye-ri bereits fortgeschritten ist. Bei der Nordkorea-Informationsseite 38north der John Hopkins University in Washington hat man Satellitenbilder interpretiert, die zeigen sollen, dass bereits erste Gebäude rückgebaut wurden. Auch eine mögliche Aussichtstribüne für die Journalisten haben die Analysten entdeckt.

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