Zeit für Umdenken in München? 3 Meter, elektrisch... 'Crowdcar'

Der kleine Einsitzer erreicht bis zu 100 km/h.
Der kleine Einsitzer erreicht bis zu 100 km/h. Copyright Crowdcar
Von Euronews
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München ist Deutschlands Stau-Hauptstadt Nummer 1. Der Erfinder des Crowdcar will Abhilfe schaffen - oder dabei etwas Gutes für die Umwelt tun.

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Der deutsche Ingenieur Jürgen Riegel wurde im Stau einem Geistesblitz getroffen.

In Deutschlands Stau-Hauptstadt München stehen täglich die Autos Stoßstange an Stoßstange, im Durchschnitt 51 Stunden pro Pendler pro Jahr.

Die meisten Fahrer sitzen alleine in großen Geländewägen, BMWs und anderen Fahrzeugen, die viel Benzin oder Diesel schlucken und viel Platz einnehmen.

Riegel fasste den Entschluss, ein kleines, leichtes, umweltfreundliches Auto zu bauen. Den Status quo des Autoindustrie hinsichtlich Elektroautos beschreibt er als unzufriedenstellend.

Zwei Jahre und 150.000 Euro später ist Riegel bereit, sein Fahrzeug, den "Crowdcar", zu testen.

"Das Auto ist batteriebetrieben, es gibt also keinen Motor und es ist leicht - etwa 550 kg", sagte Riegel Euronews.

Nur 3 Meter lang und 1,5 Meter breit, hat der Flitzer eine Reichweite von 100 km und erreicht Höchstgeschwindigkeiten von 80 bis 100 km/h.

Der Einsitzer wird mit 72-Volt-Batterien betrieben und ist aus faserverstärktem Kunststoff gefertigt.

Riegel wurde bei dem Projekt von einem Netzwerk von Freunden und ehemaligen Kollegen - alles verschiedene Spezialisten - unterstützt. Gemeinsam arbeiteten sie an der Beschaffung, Konstruktion und Fertigung des Prototypen.

"Wir sind wie eine Denkfabrik und versuchen, die Situation im Mobilitätssektor zu analysieren, neue Ideen zu entwickeln und herauszufinden, ob es machbar ist." Durch Meinungsbildung und Mitarbeit soll der Entwicklungsprozess optimisiert werden.

"Das Auto, das wir gerade haben, ist nur eine Demo. Der nächste Schritt wird sein, mit diesem Proof-of-Concept-Auto einen modularen offenen Baukasten für die Elektromobilität zu schaffen", so Riegel.

Automobilhersteller und Zulieferer sollen die Plattform nutzen, um Lösungen für Hard- und Software-Fragen zu finden, die sie in ihre eigene Technologie integrieren und so effizientere Elektroautos entwickeln können.

Das Crowdcar wird voraussichtlich noch in dieser Woche bei seinem ersten Straßentest in München unterwegs sein und im nächsten Monat im Rahmen von Wave, der größten Elektrofahrzeug-Rallye der Welt, durch die Alpen cruisen.

Der erste Teil der Rallye findet vom 8. bis 16. Juni in der Schweiz statt.

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