Rettungsschiff "Aquarius": Verunsicherte Flüchtlinge, hilflose Helfer

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Von Euronews
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Das Schiff von Ärzte ohne Grenzen und der französischen Hilfsorganisation SOS Mediterranée nähert sich dem Zielhafen Valencia in Spanien.

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Wie geht es weiter mit den gut 600 Migranten, die das Rettungsschiff Aquarius am vergangenen Wochenende aus dem Mittelmeer gefischt hat – und wie geht es weiter mit der Aquarius? Das Schiff von "Ärzte ohne Grenzen" und der französischen Hilfsorganisation "SOS Mediterranée" nähert sich dem Zielhafen Valencia in Spanien. Aber Italien bleibt bis auf Weiteres bei seiner Hafenblockade für humanitäre Missionen.

Erst einmal gelte es, die Menschen an Bord zu beruhigen – so Verena Papke, Geschäftsführerin Deutschland von „SOS Méditerranée“. „Die größte Angst der Menschen ist, nach Libyen zurückgebracht zu werden." Die Helfer hätten trotz ihrer Übermüdung anhand einer Karte genau zu erklären versucht, wo sich das Schiff befindet, was vor sich geht und warum sie keinen italienischen Hafen anlaufen können. Und versichert, dass keiner nach Afrika zurückgebracht werde.

Seenotretter Anthony Luca-Tassel:

"Das ist mein Zuhause. Und alles passiert in meinem Hinterhof. Wie es geht? Es schmerzt. Zu sehen, dass es immer Leute geben wird, die andere ausnutzen. Wir vergessen die Menschlichkeit bei all dem. Wir denken über Geld nach, über sinnloses Zeug, und nicht über das Leben. "

Seit Beginn der Such- und Rettungsaktionen im Mittelmeer im Jahr 2016 hat die Aquarius fast 30.000 Menschen geholfen. Aber selbst ein Koordinator von SOS Méditerranée ist überfragt, wie der Einsatz des Schiffs auf der "tödlichsten Migrationsroute der Welt" weitergeht.

Nicola Stalla, Koordinator SOS Méditerranée:

"Klar ist es unsere Absicht, so schnell wie möglich als Such- und Rettungsschiff in der Gegend vor der Küste Libyens wieder einsatzfähig zu sein. Aber schwer zu sagen, wie lange dies dauert.“

Am Wochenende hatte das Schiff 629 Migranten bei verschiedenen Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer an Bord geholt. Sowohl Italien als auch Malta hatten sich geweigert, das Schiff in ihren Häfen anlegen zu lassen. Italiens neuer Innenminister Matteo Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei hatte erklärt, er wolle "dem Schleusertum ein Ende" bereiten. Spanien erklärte sich schließlich bereit, die Menschen aufzunehmen. "Eine Ausnahmelösung", so Außenminister Josep Borrell. Auf dem EU-Gipfel am Monatsende müsse man dringend über dieses "Problem aller" Staaten sprechen.

Anelise Borges, Sigrid Ulrich mit dpa

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