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Vor der Räumung des Hambacher Forst: Shiva hat Angst

Vor der Räumung des Hambacher Forst: Shiva hat Angst
Copyright Hans van der Brelie
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Von Hans von der Brelie
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Euronews-Reporter Hans von der Brelie hat mit "Shiva" gesprochen, die nicht erkannt werden will. Sie lebt seit Monaten in den Baumwipfeln im Hambacher Forst - in dem Teil, der an diesem Montag geräumt wurde.

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Vor der Räumung von "CosyTown" an diesem Montag hat euronews ein Gespräch mit "Shiva" im Hambacher Forst geführt. 

Die junge Frau lebt seit vielen Monaten in einem der sehr hohen Baumwipfelkonstrukte, die die Waldbesetzer seit 2012 hier - am Rande des riesigen Hambacher Braunkohletagebaus - errichtet haben. Sie nimmt sich Zeit, obwohl nur wenige hundert Meter weiter die Räumungsaktion der Polizei weitergeht. Ihr ist es ein Anliegen, sich auszusprechen, zu erklären, warum sie bei dieser Aktion "zivilen Ungehorsams" - einer illegalen Besetzung - mitmacht. Allerdings nur unter der Bedingung, unerkannt zu bleiben.

"Ja", sagt sie, Gewalt gegen Maschinen, Polizeiautos, Bagger, Räumfahrzeuge sei akzeptabel. "Aber Gewalt gegen Menschen nicht", antwortet Shiva, als ich sie nach den 2 Molotow-Cocktails frage, die am Vorabend gegen ein Auto am Waldrand geworfen wurden.

Vor Beginn der Räumung gab es sieben "Baumhausdörfer" im Hambacher Forst: 52 feste, solide gezimmerte Holzbehausungen - einige davon in bis zu 28 Meter Höhe. Zwischen 80 und 120 Waldbesetzer leb(t)en hier. Kurz vor Beginn der Räumungsaktion kamen offenbar noch mehr Besetzer hinzu, um die Evakuierung durch die Polizei zu erschweren.

"Shiva" hat ein gespaltenes Verhältnis zur Demokratie, das sei "nicht die beste Regierungsform", die man sich vorstellen könne. Als ich weiterfrage, was sie denn statt dessen vorschlägt, zeigt sie sich unsicher, findet keine konkrete Antwort, bleibt vage: Mehr Respekt wünscht sie sich, mehr Toleranz, ein friedlicheres Zusammenleben ausserhalb kapitalistischer Strukturen.

Sie kocht mir einen Tee auf einer improvisierten Feuerstelle zwischen Steinen. Die feste Küche mit gemütlichem Ofen wurde bereits vor mehreren Tagen von einem Bulldozer zerstört. Während ich mit Shiva rede, sägen andere Waldbesetzer an Brettern, verknoten Seile, erstellen eine weitere Plattform. "Cosy Town", der Name von Shivas "Walddorf" wird weiter ausgebaut. Im gleichen Moment zersägen RWE-Arbeiter unter Polizeischutz "Eichenstadt" und belagern "Gallien".

Update: Inzwischen ist an diesem Montag "CosyTown", der Teil des Hambacher Forsts, in dem Shiva gelebt hat, geräumt worden.

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