Französische #MeToo-Initiatorin wegen übler Nachrede vor Gericht

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Von Clarissa Herrmann mit AFP
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Die französische #MeToo-Initiatorin Sandra Muller muss sich in Paris wegen übler Nachrede vor Gericht verantworten.

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Die Initiatorin des Hashtags #balancetonporc, dem französischen Äquivalent zu me too, muss sich wegen übler Nachrede vor Gericht verantworten.

Sandra Muller hatte im Oktober 2017 andere Frauen dazu aufgerufen, sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz auf Twitter zu veröffentlichen. Kurz darauf postete sie in einem zweiten Tweet die Worte, die der Kläger Eric Brion, ihr gegenüber gesagt haben soll:

"Du hast große Brüste. Du bist mein Typ Frau. Ich werde es Dir die ganze Nacht besorgen."

Eric Brion - Ex-Chef von Equidia, einem TV-Sender, der sich Pferderennen widmet - hatte zugegeben, Muller auf einer Cocktailparty auf unangebrachte Weise angemacht zu haben. Er sei betrunken gewesen. Und hatte sich öffentlich dafür entschuldigt.

Zwei Wochen später allerdings beschloss er, gerichtlich gegen die Journalistin vorzugehen. Denn in seinen Augen würde durch die Verkettung der beiden Tweets, der Eindruck erweckt, er sei ein Sexualstraftäter. Außerdem hätten sie nie in einem Arbeitsverhältnis gestanden.

Die daraus folgende Rufschädigung habe sein Leben ruiniert, sagt Brions Anwalt.

Brion fordert nun insgesamt 65.000 Euro von Muller, als Schadenersatz und für die Gerichtskosten, sowie die Löschung des Tweets.

Das Time Magazine hatte Sandra Muller zu einer der Personen des Jahres 2017 ernannt.

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