Nichts Heißes einfüllen! Bambus-Becher können Gesundheit gefährden

Nichts Heißes einfüllen! Bambus-Becher können Gesundheit gefährden
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Von Kirsten Ripper mit dpa, BVL, BfR
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Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt vor eigentlich trendigem, wiederverwendbarem Geschirr aus Bambus und Maismehl für heiße Getränke oder Speisen.

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Um Plastikabfälle zu vermeiden, sind Coffee-to-go-Becher und anderes Geschirr aus Bambus eigentlich sehr angesagt. Doch jetzt warnt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vor Gesundheitsrisiken durch freigesetzte Chemikalien. Laut BVL gehen gesundheitlich bedenkliche Mengen an Melamin und Formaldehyd in die Lebensmittel über, wenn heiße Getränke wie Kaffee oder Tee eingefüllt oder Speisen in der Mikrowelle erhitzt werden. Denn die meisten Becher oder Teller enthalten nicht nur Bambus, sondern vor allem Kunststoffe wie Melamin-Formaldehyd-Harze.

Bei Untersuchungen in einem deutschlandweiten Monitoring wurden 56 Produkte untersucht. Bei einem Viertel der Proben wurde der spezifische Migrationsgrenzwert für Melamin überschritten, in 11 % der Proben der Wert für Formaldehyd.

"Die Verbraucherinnen und Verbraucher denken, sie greifen zu einer umweltfreundlichen Alternative, halten dann aber ein Produkt in Händen, von dem ein gesundheitliches Risiko ausgehen kann“, erklärte BVL-Präsident Dr. Helmut Tschiersky. "Besonders bedenklich ist, dass die Übergänge von Melamin in die jeweiligen Lebensmittel bei mehrfacher Nutzung der Produkte sogar ansteigen.“

Für kalte und lauwarme Lebensmittel unbedenklich

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, nichts Heißes aus Bambusgeschirr zu sich zu nehmen. Für kalte oder lauwarme Lebensmittel sei die Verwendung unbedenklich. Das BfR untersuchte in den vergangenen Jahren mehrere Hundert Becher, Tassen und Schalen.

Zu den gesundheitlichen Risiken von Melamin teilt das Bundesinstitut für Risikobewertung mit: "Milchpulver, das mit größeren Mengen an Melamin verunreinigt war, hat im Jahr 2008 bei Kleinkindern in China zu schweren Symptomen bis hin zum Tod durch Nierenversagen geführt. Die aufgenommenen Mengen an Melamin lagen jedoch um mehrere Größenordnungen höher als die Mengen, die für die Übergänge aus Küchenutensilien und Geschirr aus Melamin-Formaldehyd-Harz nachgewiesen wurden."

Wenn Bambusgeschirr länger benutzt wird, verstärkt sich das Problem. Auch beim Zubereiten von säurehaltigen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse könne sich das Geschirr aus Melamin-Formaldehyd-Harz (MFH) zersetzen.

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