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Die EU arbeitet an der Rückkehr zur Normalität nach der Coronakrise

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Von Maria Psara
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Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides appelliert in "The Global Conversation" aber an alle EU-Bürger sich an die geltenden Restriktionsmaßnahmen zu halten.

Europa steht vor einer seiner schwierigsten Prüfungen. Die EU befindet sich im Epizentrum der Coronavirus-Pandemie, die die Gesundheitssysteme bis an die Grenze belastet und den Kontinent lahmlegt. Eine der Frauen aus dem Coronavirus-Krisenteam der EU ist die zypriotische Kommissarin Stella Kyriakides.

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Euronews-Reporterin Maria Psara:**
Frau Kommissarin, vielen Dank, dass Sie mein Gast bei euronews sind. Das Virus grassierte zunächst nur in China, weitete sich aber bald nach Europa aus. Warum haben wir das nicht kommen sehen?

Stella Kyriakides, EU-Gesundheitskommissarin:
Wir waren darüber informiert, dass das Virus in China grassierte. Wir haben sehr früh mit den Vorbereitungen begonnen. Am 9. Januar wurde das Frühwarnsystem sowie das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) mobilisiert. Und das ECDC hat von Anfang darauf hingewiesen, dass sich das Virus weiter ausbreiten könnte. Schon zu Beginn dieses Jahres, ab Januar, haben wir mit den Mitgliedstaaten über die verschiedenen Notwendigkeiten gesprochen wie ihre Systeme zu mobilisieren, sowie sich darauf einzustellen, dass so eine Situation auch in Europa eintreten könnte.

Euronews:
Warum war Europa dann nicht vorbereitet? Viele Mitgliedstaaten sagten zwar, sie seien schon früh vorbereitet gewesen. Aber jetzt gibt es einen Mangel an Masken und anderen wichtigen Ausrüstungsgegenständen.
**
Stella Kyriakides:**
Wir befinden uns in einer noch nie dagewesenen Situation. Und vergessen Sie nicht, dass nicht alle Mitgliedstaaten gleichzeitig in diese Krise geraten sind. Gesundheit ist die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Unsere Aufgabe als Kommission ist es, sie über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu informieren, um Probleme koordinieren und auch lösen zu können, wenn sie auftauchen.

Euronews:
Sollten sie das tun? Sie haben die Macht, in Zeiten einer Pandemie einzugreifen.

Stella Kyriakides:
Jetzt sind wir alle zusammen in einem Krieg gegen Covid-19. Ich konzentriere mich darauf, Leben zu retten, und auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten, um sicherzustellen, dass wir die Ausbreitung des Virus eindämmen. Damit die Menschen zur Normalität zurückkehren können, damit das Leben der Bürger nicht länger so beeinträchtigt wird wie bisher. Denn ich weiß, wie schwierig das ist. Wenn diese Krise vorbei ist und sie wird vorbeigehen, dann können wir beurteilen, was wir anders machen müssen.

Euronews:
Nach einer anfänglichen Verwirrung und einem gewissen Chaos scheinen Sie jetzt einen Plan zu haben. Wie ist der Stand der Dinge in der EU heute?

Stella Kyriakides:
Wie Sie wissen, hat die Europäische Kommission einen Plan, den sie seit langem umsetzt. Und ich möchte auch daran erinnern, dass die Europäische Kommission bei Problemen tätig wurde, z.B. bei Problemen mit den Binnengrenzen - mit dem Ergebnis, dass sich Waren wie Lebensmittel und Medikamente an den Grenzen stauten, hat die Europäische Kommission Vorrangspuren eingeführt. Wir stehen in ständiger Kommunikation mit den Mitgliedstaaten. Ich selbst spreche mehrmals wöchentlich mit den Gesundheitsministern, um Probleme lösen zu können, wenn sie auftreten.
Aber es geht nicht nur um die Kapazität der Mitgliedstaaten. Es geht auch um die Zusammenarbeit mit der Industrie. Zusammen mit EU-Kommissar Breton führen wir wöchentliche Videokonferenzen mit Pharmaunternehmen, um ihre Probleme aufzunehmen. Und dann können wir als Kommission eingreifen. Das ist unsere Verantwortung.

Was tut die EU für das Gesundheitspersonal`?

Euronews:
Ärzte und Krankenschwestern in ganz Europa arbeiten Tag und Nacht, um Leben zu retten. Was tut die EU für sie?

Stella Kyriakides:
Sie haben völlig recht, dass die Covid-19-Pandemie die Gesundheitssysteme der EU unter großen Druck gesetzt hat. In den vergangenen Wochen haben wir viele Beispiele für Solidarität gesehen. Die Europäische Kommission hat Leitlinien herausgegeben, um die Mitgliedstaaten bei der Nutzung und Koordinierung ihrer bestehenden Gesundheitsmechanismen zu unterstützen, und um die Mobilität der Patienten und der Gesundheitsversorgung dort zu fördern, wo sie benötigt wird.

Euronews:
Frau Kommissarin, Sie stehen in engem Kontakt mit Spezialisten, Experten. Wann kann man mit einem Impfstoff oder einer Therapie gegen Covid-19 rechnen?

Stella Kyriakides:
Wie jeder von uns, wie jeder europäische Bürger hoffe ich, dass wir so bald wie möglich darüber verfügen. Die Europäische Kommission hat bereits über 140 Millionen Euro im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizont 2020 zur Unterstützung von Forschungsprojekten über den Impfstoff in ganz Europa bereitgestellt. Und darüber hinaus hat sie ein Darlehen von über 80 Millionen Euro an das Unternehmen CureVac vergeben, das an einem Impfstoff arbeitet. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um eine Botschaft an alle EU-Bürger zu senden: Ich weiß, wir wissen, wie schwierig es für sie ist, aufgefordert zu werden, ihren Tagesablauf, ihre Lebensweise zu ändern, wie sehr ihre Arbeit, ihre Finanzen, ihr soziales Leben beeinträchtigt ist, wie schwierig es ist, zu Hause zu bleiben. Aber es ist wichtig, dass wir an den Maßnahmen festhalten, die die Mitgliedstaaten auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse erlassen, um die Ausbreitung der Pandemie zu stoppen. Wenn wir die Ausbreitung stoppen, nehmen wir den Druck von den Gesundheitssystemen und können langsam zur Normalität zurückkehren.

Wann kehrt wieder Normalität ein?

Euronews:
Wann werden wir in Europa wieder zur Normalität zurückkehren?

Stella Kyriakides:
Das Leben in Europa wird allmählich wieder zur Normalität zurückkehren, wir als Europäische Kommission arbeiten bereits an möglichen Ausstiegsstrategien, um den Mitgliedsstaaten auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Empfehlungen auszusprechen. Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen hat einen Beirat aus renommierten europäischen Virologen und Epidemiologen gebildet. Und mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) prüfen wir, welche Empfehlungen an die Mitgliedsstaaten gegeben werden können, um mit der Aufhebung der Restriktionsmaßnahmen zu beginnen. Aber auch hier gilt es zu berücksichtigen, dass jeder Mitgliedsstaat mit unterschiedlichen Realitäten vor Ort konfrontiert ist.

Euronews:
Die Krise könnte die Behandlung anderer Krankheiten erschweren. Welche Prioritäten gelten in der Gesundheitsversorgung?

Stella Kyriakides:
Die Prioritäten in der Gesundheitsfürsorge liegen jetzt natürlich in der Bekämpfung dieser Pandemie. Aber wir sind uns sehr wohl bewusst, und ich habe das mit den Gesundheitsministern diskutiert, dass es noch andere Patienten gibt. Es ist allen klar, dass es auch Menschen mit anderen Gesundheitsproblemen gibt. Deshalb ist es so wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten. Wir alle sind dafür verantwortlich, die Ausbreitung zu verlangsamen, um die Gesundheitssysteme zu entlasten, damit alle Patienten, nicht nur die mit Covid-19, Zugang zu einer optimalen Gesundheitsversorgung haben. Das muss unser Ziel sein.

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