Nordkorea sprengt Verbindungsbüro mit Südkorea

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Copyright Ahn Young-joon/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von euronews
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Nordkorea hat das erste gemeinsame Verbindungsbüro mit Südkorea gesprengt. Südkorea warnte vor weiteren Schritten.

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Nordkorea hat das erste gemeinsame Verbindungsbüro mit Südkorea gesprengt. Bilder des südkoreanischen Verteidigungsministeriums zeigen, wie Rauchsäulen vom Gelände des stillgelegten gemeinsamen Industrieparks in Kaesong aufsteigen, wo das verwaiste Büro lag.

Ziel der Aktion sei es gewesen, menschlichen Abschaum und solche, die dem Abschaum Schutz böten, für ihre Verbrechen zahlen zu lassen, so ein Sprecher im nordkoreanischen Fernsehen. Pjöngjang reagierte damit auf eine Aktion südkoreanischer AktivistInnen, die kritische Flugblätter über die Grenze schickten. Die einflussreiche Schwester von Machthaber Kim Jong Un, Kim Yo Jong, hatte zuvor mit dem Abriss des ihrer Worte nach nutzlosen Kommunikationsbüros in Kaesong gedroht.

Südkorea warnte vor "strikter Reaktion"

"Falls Nordkorea weitere Schritte unternimmt, um die Situation zu verschärfen, werden wir strikt darauf reagieren", erklärte das Präsidialamt in Seoul nach einer Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats. Präsident Moon Jae In hatte noch am Vortag an Nordkorea appelliert, zum Dialog zurückzukehren.

Nordkorea hatte zuvor schon die Telefon- und Faxleitungen zum Süden gekappt und mit dem Abbruch aller Kontakte sowie mit weiteren Vergeltungsmaßnahmen gedroht. 

Das Verbindungsbüro galt einst als "Symbol des Friedens". Dessen Einrichtung war ein konkretes Ergebnis des ersten Gipfeltreffens zwischen Moon Jae In und Kim Jong Un im April 2018 gewesen. Sein Zweck war es unter anderem, sich jederzeit über bilaterale Angelegenheiten beraten zu können. Seoul wollte das Büro auch dazu nutzen, um mit Nordkorea über den Abbau von dessen Atomwaffenprogramm zu sprechen. Das Büro war aber zuletzt verwaist.

Was will Nordkorea erreichen?

Nordkorea sieht durch diese Aktionen die Würde des Machthabers beleidigt, um den im Land ein Führerkult zelebriert wird. Experten gehen davon aus, dass hinter dem Vorgehen Pjöngjangs noch mehr steckt. "Nordkorea ist dabei, Spannungen zu erzeugen", schreibt Jean H. Lee vom Wilson Center in den USA auf Twitter. "Pjöngjang leidet unter beißenden internationalen Sanktionen und versucht, Seoul dahin zu treiben, die von den USA angeführte Sanktionskampagne zu durchbrechen." 

Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump im Februar 2019 in Vietnam kommen die bilateralen Nuklearverhandlungen nicht mehr voran. Unter dem Stillstand leiden auch die innerkoreanischen Beziehungen.

Vor der Sprengung drohte Nordkoreas Militär auch damit, bereits "entmilitarisierte" Zonen an der Grenze wieder mit Soldaten zu besetzen. Es würden Pläne der Regierung und der Arbeiterpartei geprüft, wonach die Armee wieder in Zonen vorstoßen könne, die unter dem Abkommen zwischen den beiden Ländern entmilitarisiert worden seien, wurde der Generalstab von den staatlichen Medien zitiert. Südkoreanische Medien spekulierten, Nordkorea könnte unter anderem wieder Soldaten in das Gebiet um Kaesong schicken. Dort hatten beide Länder bis 2016 ihren gemeinsamen Industriekomplex betrieben. Früher waren auf dem Gelände Soldaten stationiert gewesen.

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