Hamstern Sie schon wieder? Jeder Zehnte will mehr Toilettenpapier kaufen

Die Tram nach Frankreich in Kehl
Die Tram nach Frankreich in Kehl Copyright Jean-Francois Badias/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Kirsten Ripper mit AP, FAZ
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Einer YouGov-Umfrage zufolge planen fast 10 Prozent der Befragten Hamsterkäufe. Vor allem junge Menschen scheinen Angst vor Knappheit zu haben.

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Es geht wieder los: Fast JedeR zehnte VerbraucherIn in Deutschland hat offenbar Angst davor, in den kommenden Wochen nicht ausreichend Toilettenpapier zu Hause zu haben. Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge denken insgesamt 9 Prozent der Befragten darüber nach, sich verstärkt mit Klopapier, Nudeln etc. einzudecken. 6 Prozent antworteten auf die entsprechende Frage mit "eher ja", 3 Prozent mit "ja". Vor allem bei den Jüngeren scheint die Angst vor Knappheit am größten zu sein: 15 Prozent der 25- bis 34-Jährigen planen demnach Hamsterkäufe.

Die große Mehrheit sieht der weiteren Entwicklung in der Corona-Pandemie zumindest was die Versorgung angeht aber gelassen: Insgesamt 86 Prozent der Befragten antworteten mit "nein" oder "eher nein".

Klöckner: Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund

Die deutsche Verbraucherschutzministerin Julia Klöckner sagt im Interview mit der FAZ: "Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund (...) Die Lieferketten funktionieren – das gilt nach wie vor.“ Zudem gebe es "die Überzeugung, nicht mehr unabgesprochen Grenzen zu schließen (...) damit der europäische Warenaustausch in Pandemiezeiten funktioniert. (...)

Klöckner warnt auch davor, zuviel zu kaufen und die Lebensmittel dann wegwerfen zu müssen: "Wer hortet, handelt nicht nur unlogisch, sondern auch unsolidarisch."

Viele Supermarktketten äußern sich mit beruhigenden Erklärungen. "Wir beobachten aktuell keine flächendeckende Veränderung des Einkaufsverhaltens der Kunden", heißt es bei REWE, Edeka und Kaufland. Nur ALDI und LIDL bestätigen gegenüber t-online einen leichten Anstieg der Nachfrage nach bestimmten Produkten, aber darauf sei man gut vorbereitet.

In den deutschsprachigen Twitter-Trends liegt an diesem Montagmorgen auch "Halloween" ganz vorne - "Klopapier" kommt in der Bestenliste nicht mehr vor.

Nicht nur in Deutschland geht die Angst um

Aber offenbar geht nicht nur in Deutschland wieder die Angst um. Eine französische Journalistin erklärt, dass die Leute in Paris den Kühlschrank auffüllen, sobald eine TV-Ansprache des Präsidenten angekündigt wird. Dabei waren die Supermärkte in Frankreich immer offen - auch während der harten Ausgangssperre im Frühjahr durften die Menschen zum Einkaufen. An der deutsch-französischen Grenze gab es am Freitag vor der nächtlichen Ausgangssperre (in neun französischen Städten - Straßburg ist nicht betroffen) Schlangen vor den Tabakläden. Viele kaufen lieber eine Packung Windeln mehr ein, Hygieneartikel und Zigaretten sind in Deutschland billiger als in Frankreich. Und die Grenzschließungen von Mitte März zu Beginn der Pandemie haben ungute Erinnerungen hinterlassen.

"Können Einkaufstouristen weiter nach Deutschland?" fragt Blick.ch. Die Antwort lautet NEIN, nicht wirklich - denn seit 10 Kantone zu Risikogebieten erklärt wurden, braucht es einen weniger als 48 Stunden alten PCR-Test, um bei Konstanz die Grenze zu überqueren.

Deutschland hatte neue Regeln für die Einreise aus Risikogebieten für den 15. Oktober angekündigt, diese wurden aber auf den 8. November verschoben. Der deutsche Botschafter in der Schweiz meint, es werde dann eine Lösung für den Einkaufstourismus geben - derzeit brauchen Grenzpendlerinnen und Grenzpendler, SchülerInnen und Schüler sowie Geschäftsreisende keinen Coronavirus-Test.

Politikerinnen und Politiker versprechen, die Grenzen würden nicht geschlossen. In vielen Regionen gibt es inzwischen besondere Regelungen für Pendler, die täglich von einem Land ins andere fahren. So hat die Schweiz die grenznahen Gebiete in Frankreich trotz einer hohen Zahl von Neuinfektionen nicht zum Risikogebiet erklärt. Deutschland hat die Reisewarnung für französisiche Region Grand Est bis zur vergangenen Woche hinausgezögert.

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Damit die Menschen weniger rauchen, sind Zigaretten in Frankreich teuerJean-Francois Badias/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
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