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Abschied von La Rossa: Milvas Balanceakt zwischen Glamour und Depression

Milva und der argentinische Komponist und Musiker Astor Piazzolla in Monaco (15.8.1986)
Milva und der argentinische Komponist und Musiker Astor Piazzolla in Monaco (15.8.1986) Copyright GEORGES BENDRIHEM/AFP or licensors
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Von Andrea Büring mit dpa
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Zu Milvas größten Erfolgen in Deutschland zählt "Freiheit in meiner Sprache". Am Montag wird der berühmten italienischen Sängerin mit der roten Löwenmähne in Mailand die letzte Ehre erwiesen.

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An diesem Montag wird der verstorbenen italienischen Sängerin Milva die letzte Ehre erwiesen.

Ihr Leichnam wird am Vormittag im Mailänder Piccolo Teatro aufgebahrt. Die Bestattung findet im engsten Kreis statt. "La Rossa" war am Freitagabend mit 81 Jahren verstorben.

 Der italienienische Kulturminister Dario Franceschini sagte:

Milva war eine der stärksten Interpretinnen des italienischen Chanson. Sie war auf internationalen Bühnen erfolgreich und hat den Namen ihres Landes hoch gehalten.

In Deutschland war sie unter anderem für ihren Song "Hurra, wir leben noch" und Auftritten wie an der Deutschen Oper in Berlin bekannt.

Von der Armut zum glamourösen Leben

Maria Ilva Biolcati kam am 17. Juli 1939 als Tochter einer Schneiderin und eines Fischers in dem kleinen Ort Goro an der Adriaküste zur Welt. Doch sie musste früh mitanpacken und Geld für die Familie verdienen, als ihr Vater seinen Besitz verlor. 

Sie zog nach Bologna, um Geld zu verdienen. Sie nahm an einem Gesangswettbewerb teil und erhielt eine Gesangs- und Schauspielausbildung. Sie nahm Dutzende Alben auf, sang auf Tourneen und auf Theaterbühnen. 15 Mal trat sie bei Italiens bedeutendstem Schlagerfestival in Sanremo auf - allerdings gewann sie nie.

Politisch engagiert

Am Mailänder Piccolo Teatro war sie unter der Regie von Giorgio Strehler die Seeräuberjenny in der "Dreigroschenoper". 2010 verließ sie die Bühne. Auch politisch sah sie sich auf einer Linie mit Brecht. Milva verstehe Brechts Lieder so gut, weil sie aus demselben Milieu komme wie seine Figuren, soll Strehler gesagt haben. Allerdings wandte sich die Italienerin letztlich enttäuscht von der Politik und den Sozialisten ab.

Vom Schlager bis zum Chanson, von Sanremo bis Berthold Brecht - die Sängerin und Schauspielerin mit der roten Löwenmähne war von den 1960er Jahren an weit über die Landesgrenzen bekannt. Sie sang auch auf Deutsch - eine Sprache, die sie mal als ihre zweite Muttersprache bezeichnete. 

2006 bekommt Milva das Bundesverdienstkreuz.

"Keine großartige Mutter"

Privat ging es dagegen nicht immer bergauf. Mit 21 heiratete sie den damals 44 Jahre alten Maurizio Corgnati. Ihre Tochter Martina kam zur Welt, die sie zunächst vor allem als "Rivalin" empfunden habe, sagte Milva später. Sie sei selbst noch ein Mädchen gewesen. Später habe sie bereut, dass sie "keine großartige Mutter" gewesen sei und ihre Tochter oft alleine gelassen habe. 

Sie stürzte in eine tiefe Depression, hatte unglückliche Beziehungen, musste in Behandlung. Letztlich habe sie sich aber aus dem Tief gekämpft und Stabilität gewonnen, erzählte sie. 

In einem Interview 2010 im italienischen Fernsehen sprach sie von gesundheitlichen Problemen, die sie davon abhielten, weiter aufzutreten. Ihre Karriere erklärte sie damals zwar für beendet, gelegentliche Auftritte gab es dennoch auch danach noch. 

Bis zuletzt wohnte sie in ihrem Haus im Zentrum der italienischen Metropole Mailand.

Ciao bella, ciao.

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