"Ciao bella": Sängerin Milva in Mailand gestorben

Sängerin Milva mit Astor Piazzolla 1986
Sängerin Milva mit Astor Piazzolla 1986 Copyright GEORGES BENDRIHEM/AFP
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Von Euronews mit dpa, AFP
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In deutschsprachigen Raum war Milva für ihre Brecht-Interpretationen und für den Song "Hurra wir leben noch" bekannt.

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Die Chansonsängerin Milva ist tot. Maria Ilva Biolcati, die in Italien wegen ihrer roten Haare auch "La Rossa" genannt wurde, starb am Freitagabend im Alter von 81 Jahren in Mailand. Das gab eine enge Mitarbeiterin der Sängerin bekannt.

Zuletzt hatte Milva mit ihrer Vertrauten und Sekretärin Edith Meier im Zentrum von Mailand gewohnt.

Maria Ilva Biolcati kam am 17. Juli 1939 als Tochter einer Schneiderin und eines Fischers in dem kleinen Ort Goro an der Adriaküste zur Welt. Sie musste früh Geld für die Familie verdienen, als ihr Vater seinen Besitz verlor. Sie zog nach Bologna, nahm an einem Gesangswettbewerb teil und erhielt eine Gesangs- und Schauspielausbildung.

Im deutschsprachigen Raum bleibt ihr Song "Hurra, wir leben noch" in Erinnerung.

Darin heißt es:

"Hurra! Wir leben noch!

Was mussten wir nicht alles überstehn?

Und leben noch!

Was ließen wir nicht über uns ergehen?

Der blaue Fleck auf uns'rer Seele geht schon wieder weg

Wir leben noch

Hurra! Wir leben noch!

Nach jeder Ebbe kommt doch eine Flut

Wir leben noch

Gibt uns denn dies Gefühl nicht neuen Mut und Zuversicht

So selbstverständlich ist das nicht

Wir leben noch"

Milva nahm Dutzende Alben auf, sang auf Tourneen und auf Theaterbühnen. Fast 20 Mal trat sie bei Italiens bedeutendstem Schlagerfestival in Sanremo auf - allerdings gewann sie nie.

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Vom Schlagerstar schaffte sie den Sprung zur anerkannten Interpretin von Bertolt Brecht.

Am Mailänder Piccolo Teatro war Milva unter der Regie von Giorgio Strehler die Seeräuberjenny in der «Dreigroschenoper».

2010 verließ sie die Bühne. In einem Brief, gepostet auf Facebook, teilte sie ihr Karriereende mit. In einem Fernsehinterview hatte sie im gleichen Jahr von gesundheitlichen Probleme gesprochen, die sie davon abhielten, weiter aufzutreten.

In den sozialen Medien sagen viele Italienerinnen und Italiener "Ciao, bella".

Und posten den Song "Bella Ciao".

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Sozialdemokrat Enrico Letta schreibt, Italien weine um eine der am meisten geliebten Ikonen.

"Milva war eine der stärksten Interpretinnen des italienischen Chanson", erklärte Italiens Kulturminister Dario Franceschini am Samstag. Auf internationalen Bühnen sei sie erfolgreich geworden und habe den Namen ihres Landes hoch gehalten.

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