Mudschahedin bitten Westen um Hilfe und warnen vor neuem "Ground Zero"

Ein  verrottender Panzer im afghanischen Pandschir-Tal, einer Widerstands-Hochburg
Ein verrottender Panzer im afghanischen Pandschir-Tal, einer Widerstands-Hochburg Copyright screengrab AFP
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Von Euronews mit AFP
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Kriegsheld-Sohn Ahmad Massoud und der ehemalige afghanische Vizepräsident stehen an der Spitze der Widerstandsbewegung im Pandschir-Tal. Sie gibt sich robust, weiß aber sehr wohl um ihre begrenzten militärischen Mittel.

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Die Taliban haben bei ihrem Eroberungszug weite Teile Afghanistans unter ihre Kontrolle gebracht, nicht aber das Pandschir-Tal.

Es bildet das Zentrum der gleichnamigen Provinz und hat rund 140.000 Einwohner, die für ihren Widerstandsgeist bekannt sind. So ist es auch kein Zufall, dass bislang noch kein Taliban seinen Fuß in das Gebiet gesetzt hat. Es formiert sich bewaffneter Widerstand, verkörpert durch einen prominenten Namen.

Ahmad Massoud ist der Sohn des früheren afghanischen Kriegshelden Ahmad Schah Massoud, Dieser nahm es früher zuerst mit den sowjetischen Besatzern auf, anschließend mit den Taliban. Im September 2001 fiel er einem Attentat der Al-Kaida zum Opfer. Zwei Tage später folgte der 11. September (9/11) - die Attentate, die den Militäreinsatz der USA und anderer westlicher Staaten in Afghanistan auslösten.

"Löwe des Pandschir"

Schah Massoud - Spitzname "Löwe des Pandschir" - wurde zum Nationalhelden erklärt und sein Sohn will jetzt in die Fußstapfen treten. An seiner Seite: Vizepräsident Amrullah Saleh, der sich nach dem Sturz Aschraf Ghanis zum Interimspräsidenten erklärt hat.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bestätigte in Moskau: "Die Taliban kontrollieren noch nicht das gesamte Gebiet Afghanistans. Es gibt Berichte über die Lage im Pandschir-Tal, wo die Widerstandskräfte des ehemaligen afghanischen Vizepräsidenten Saleh und von Ahmad Massoud konzentriert sind."

Über die Washington Post bat Ahmad Massoud jetzt die USA und den gesamten Westen um Waffen für seine Mudschahedin-Kämpfer. Diese seien bereit, sich erneut mit den Taliban zu messen. Die Anti-Taliban-Allianz scheint zusammengewürfelt. Laut Massoud haben sich viele afghanische Soldaten samt militärischem Gerät eingereiht, dazu ehemalige Mitglieder der afghanischen Spezialkräfte.

Er bitte nun "die Freunde im Westen" um diplomatische Unterstützung und unverzügliche Hilfslieferungen. Anderenfalls würden die eigenen Arsenale und Munitionsvorräte schnell erschöpft sein.

Warnung vor neuem "Ground Zero"

Man habe seit dem Tod seines Vaters Munition und Waffen gehortet, schrieb Massoud, weil man gewusst habe, dass dieser Tag kommen werde.

Unternehme die internationale Gemeinschaft nichts, werde sich Afghanistan zum Ground Zero des islamistischen Terrorismus entwickeln.

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