Gruppe "Wolfsrudel": Ministerium "zutiefst beschämt" über Rechtsextreme in Merkels Wachbataillon

Angela Merkel und Annegret Kram-Karrenbauer mit Wachbataillon-Soldaten ARCHIV
Angela Merkel und Annegret Kram-Karrenbauer mit Wachbataillon-Soldaten ARCHIV Copyright Michael Sohn/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AP, SPIEGEL
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"Es beschämt uns zutiefst", teilt das Verteidigungsministerium zu den neuen Ermittlungen gegen eine rechtsextreme Gruppe mit. Betroffen ist die Einheit, die bei offiziellen Anlässen die Kanzlerin protokollarisch unterstützt.

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"Es beschämt uns zutiefst", schreibt das Verteidigungsministerium auf Twitter. "Den erneuten Vorwürfen im Wachbataillon gehen wir mit aller Härte nach. Jeder Verdachtsfall ist einer zu viel. Wir betonen es nochmal: Wir dulden keinen Extremismus - es gilt Null Toleranz bei jeglichen Straftaten."

Zuerst hatte der SPIEGEL über den neuen Skandal berichtet. Es geht um eine rechtsextreme Gruppe in einer Vorzeigetruppe - nämlich im Wachbataillon der Kanzlerin, das Angela Merkel bei Staatsbesuchen als Kulisse dient. Der SPIEGEL zitiert einen Zeugen, der berichtet, "dass sich innerhalb der zweiten Kompanie des Wachbataillons eine völkische und teils rechtsextreme Gruppe von mindestens sechs Soldaten gebildet habe, die sich selbst als »Wolfsrudel« bezeichnen soll."

An diesem Freitag meldet das Bundesministerium der Verteidigung erste Konsequenzen. Eine Kompanie des Wachbataillons werde aus dem protokollarischen Dienst herausgenommen. Es wird auch gegen Vorgesetzte ermittelt, die von ihren Funktionen entbunden wurden.

Offenbar gehören zu dem neuen Skandal neben dem Verdacht auf Volksverhetzung und der Abkehr von der freiheitlich-demokratischen Grundordnung auch brutale sexuelle Aufnahmerituale.

Zudem ist die Rede von rassistischen, rechtsextremen Vorkommnissen - wie einem Vorgesetzten mit einem T-Shirt mit der Aufschrift "Sonnenstudio 88" und dem Spruch "Wir sind braun". Die Zahl 88 steht in rechtsradikalen Kreisen für den Hitlergruß.

In den vergangenen Jahren hatte es mehrere Rechtsextremismus-Skandale bei der Bundeswehr gegeben. Zuletzt war die Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) in die Negativ-Schlagzeien geraten, zuvor hatte sich Offizier Franco A. als Asylbewerber ausgegeben und Anschläge geplant.

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