Russlands Armee im Dilemma? Wer sind die 6 in der Ukraine getöteten Generäle

Russlands Verteidigungsminister Schoigu (rechts) mit dem Chef der Armee Gerasimow
Russlands Verteidigungsminister Schoigu (rechts) mit dem Chef der Armee Gerasimow Copyright Alexei Nikolsky/Sputnik
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Von Euronews mit AP, New York Times, Twitter
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Nach Angaben der Regierung der Ukraine hat Russland in den ersten drei Wochen des Krieges bereits sechs hochrangige Generäle verloren.

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Nach ukrainischen Angaben sind seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine vor drei Wochen schon sechs hochrangige russische Generäle getötet worden, andere Quellen sprechen von fünf toten russischen Generälen. Zuletzt kam laut dem ukrainischen Präsidentenberater Mykhailo Podolyak Generalleutnant Andrei Mordvichev bei Gefechten in der Nähe von Cherson ums Leben.

Der ukrainische Innenminister Vadim Desinenko meint, dass Russlands Armee in den ersten drei Wochen des Krieges in der Ukraine mehr Soldaten verloren habe als die Sowjetarmee im Zweiten Weltkrieg.

Der Militärexperte Michel Goya schreibt auf Twitter von einem "hohen Anteil" getöteter Generäle, der schwierig zu interpretieren sei.

Nach Angaben der Armee der Ukraine wurde der 46-jährige General Mordwitschew bei schweren Kämpfen zwischen den Städten Mykolaiv und Cherson getötet: Ukrainische Streitkräfte hatten eine Gegenoffensive auf den Flughafen von Tschornobajiwka durchgeführt. Russische Streitkräfte hatten den Flughafen zuvor besetzt.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov erklärte, was an diesem Flughafen geschehen sei, zeige, was den russischen Besatzern jetzt bevorstehe.

Wer sind die 6 getöteten russischen Generäle?

Generalmajor Andrei Mordvichev (46) wurde nach ukrainischen Angaben am 20. März 2022 in der Nähe von Kherson getötet.

Generalmajor Witali Gerassimow kämpfte im Zweiten Tschetschenienkrieg, in Syrien und war bei der Krim-Annexion dabei.

In einigen Posts in den sozialen Medien wird der bei Kharkiv getötete Generalmajor allerdings mit dem Oberkommandierenden Valery Gerassimow verwechselt.

Der ukrainische Nachrichtendienst berichtete von einer Kommunikation des FSB, nach der Gerassimow bei Charkiw getötet wurde

Generalmajor Oleg Mityaev (auch Mtyaev) (48), der in Syrien im Einsatz war und die 150. Schützendivision leitete, starb nach ukrainischen Angaben beim Kampf um die Hafenstadt Mariupol. Laut Medienberichten soll er von derultranationalistischen Asow-Brigade umgebracht worden sein.

Generalmajor Magomed Tushajew - der Tschetschene war laut Jerusalem Post in seiner Heimat im Auftrag von Ramsan Kadyrow für die Verfolgung der LGBT-Community verantwortlich. Der Top-Militär-Berater des tschetschenischen Oberhaupts wurde in den ersten Kriegstagen bei den Kämpfen um den Flughafen Hostomel unweit von Kiew getötet.

Generalmajor Andrei Kolesnikow (45) war laut NATO-Angaben der dritte russische General, der in der Ukraine getötet wurde. Laut Verteidigungsministerium der Ukraine kam er am 11. März 2022 um.

Generalmajor Andrei Sukhovetsky (47): Andrei Alexandrowitsch Suchvetsky war der kommandierende General der russischen 7. Luftlandedivision sowie stellvertretender Kommandeur der 41. Armee und zum Zeitpunkt seines Todes der bei weitem ranghöchste russische Soldat, der in dem Konflikt in der Ukraine ums Leben gekommen war.

Eine ukrainische Militärquelle erklärte, der russische Generalmajor sei von einem Scharfschützen getötet worden.

Präsident Wladimir Putin bestätigte den Tod des Generals in einer Rede, in der er das russische Volk über den Fortgang des Konflikts informierte, acht Tage nach dem Einmarsch in die Ukraine.

An diesem Sonntag wird zudem berichtet, dass der Stellvertretende Kommandeur der Schwarzmeerflott Andrej Palij (51) getötet wurde**.**

"Hohe Sterblichkeitsrate hochrangiger russischer Offiziere"

Auf Twitter schreibt der Chefunterhändler und Regierungsberater Podolyak: "Auffallend ist die hohe Sterblichkeitsrate bei hochrangigen Offizieren der Russischen Föderation. Bereits 6 Generäle wurden getötet: Generalmajor Tushayev, Gerasimov, Kolesnikov, Sukhovetsky, Mityaev und Generalleutnant Mordvichev. Dutzende von Obersten und anderen Offizieren. D.h. die Armee der RF ist völlig unvorbereitet und kämpft nur mit Zahlen und Marschflugkörpern."

Probleme bei der Logistik und der modernen Kommunikation

Offenbar gebrauchen die russischen Generäle in der Ukraine Handys, die abgehört werden können, und chinesische Walkie-Talkies, die ebenfalls als sehr unsicher gelten. Das berichtet ShadowBreak Intl., dessen Expertinnen und Experten auf die Analyse von Geodaten spezialisiert sind.

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Es wurden auch Telefongespräche von jungen russischen Soldaten mitgehört, auf denen diese weinten und über mangelnden Treibstoff und schlechte Karten klagten.

Wahrheit oder Propaganda: Die ukrainischen Streitkräfte verbreiten auch Fotos von russischen Soldaten, die beim Krieg nicht mehr mitmachen wollten. Aber es werde Druck auf ihre Familien in Russland ausgeübt.

Pentagon sieht russische Soldaten demoralisiert

Das ukrainische Verteidigungsministerium geht davon aus, dass seit dem Einmarsch in die Ukraine bereits mehr als 14.700 russische Soldaten getötet wurden.

Laut New York Times sagt das Pentagon, dass eine hohe und steigende Zahl von Kriegstoten den Willen zum Weiterkämpfen zerstören kann. "Verluste wie diese beeinträchtigen die Moral und den Zusammenhalt der Einheit, zumal diese Soldaten nicht verstehen, warum sie kämpfen", sagte Evelyn Farkas, die oberste Pentagon-Beauftragte für Russland und die Ukraine während der Obama-Regierung. "Ihr allgemeines Situationsbewusstsein nimmt ab. Jemand muss fahren, jemand muss schießen".

Die Moral der russischen Truppen ist nach Ansicht des Pentagon sehr niedrig. Laut Geheimdienstbericht geben russische Soldaten einfach auf, stellen ihre Fahrzeuge einfach ab und fliehen in den Wald.

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