Frankreich wählt: Der Brexit vertreibt Franzosen

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Von Luke Hanrahan
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Seit dem Brexit sei die Fremdenfeindlichkeit auf der Insel gestiegen, meinen viele Franzosen.

In Frankreich stehen Präsidentschaftswahlen an: Wie geht es im Ausland lebenden Franzosen, besonders in Großbritannien nach dem Brexit? Eine Reportage von Luke Hanrahan.

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Spitzenkoch Franck Raymond lebt und arbeitet seit über zwei Jahrzehnten in London. Ein stolzer Franzose, der nie wieder in sein Heimatland zurückkehren will. 

Seit dem Brexit hätten französische Winzer den Weinhandel für britische Unternehmen erschwert, ist er überzeugt:

"Früher war es einfacher, ihn zu bekommen und billiger", so der Küchenchef des "Augustine Kitchen Restaurant".  _"Es ist schwierig, französischen Wein anzubieten. Spanische und italienische Weine zu bekommen, ist dagegen überhaupt kein Problem." _

Und er gibt der französischen Bürokratie die Schuld dafür.

Franzosen verlassen Großbritannien nach dem Brexit

Die Erfahrungen seit dem Brexit sind unterschiedlich - nicht nur für Franzosen. Aber viele europäische Staatsangehörige haben beschlossen, das Land zu verlassen. Laut Arbeitsmarktdaten arbeiteten im vergangenen Jahr 9 % weniger EU-Bürger in Großbritannien als vor dem Brexit. Viele glauben, dass die Zahl noch viel höher ist.

Es heißt, die französische Bevölkerung in London sei größer als die von Straßburg, Nantes oder Bordeaux. Aber seit dem Brexit berichten Franzosen, dass sie vermehrt mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert sind, und Statistiken bestätigen das: Nach dem britischen Referendum über den EU-Austritt stieg die Zahl der rassistisch und religiös motivierten Straftaten in England und Wales laut Regierungsangaben um 15 bis 25 %.

"Ich bin wirklich glücklich, in London zu leben, aber seit dem Brexit denke ich manchmal, dass ich nicht mehr wirklich willkommen bin", erzählt Karine Reanart. Manchmal, besonders im vergangenen Jahr, habe sie daran gedacht zurückzugehen.

Und Si Ahmed sagt: _"_Die erste Frage, die man mir stellt, ist die nach meiner Herkunft, woher ich komme, ob ich denke, dass es in Großbritannien viel Rassismus gibt. In der Vergangenheit war das kein Thema. In letzter Zeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich jedes Mal, wenn ich einen Briten treffe, über diese Thematik spreche, was ich ein bisschen traurig finde."

Virginie Houdelette meint: "Wenn man als Franzose in Großbritannien leben möchte, um Erfahrungen zu sammeln, zu arbeiten oder zu studieren, fühlt man sich abgelehnt, weil es fast unmöglich ist, sich zubewerben."

Dem französischen Konsulat zufolge beträgt die Zahl der in Großbritannien lebenden Franzosen mehr als 300.000 Menschen. In den vergangenen drei Jahren gab es laut offiziellen Zahlen einen Rückgang von mehr als 40.000 Personen. Menschen, die beschlossen haben, dass es ihnen außerhalb Großbritanniens besser geht.

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