Die Krise stand im Mittelpunkt eines Fernsehauftritts von acht der zwölf KandidatInnen. Frankreich wählt im April.
Weniger als einen Monat vor der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat ein Großteil der Kandidatinnen und Kandidaten im Fernsehsender TF1 Stellung vor allem zu den Konsequenzen des Ukraine-Kriegs genommen. Eine klassische Debatte gibt es nicht, da Amtsinhaber Emmanuel Macron nicht im Rededuell gegen seine HerausforderInnen antreten will.
Die in den Umfragen Zweitplatzierte Marine Le Pen vom rechtsradikalen "Rassemblement National" (Nationaler Zusammenschluss) warnte unter anderem vor Weizenknappheit, die zu Hungersnöten und einer großen Flüchtlingsbewegung aus Afrika führen könnte.
Eric Zemmour, Gründer der ebenfalls rechtsradikalen Bewegung "Reconquête" (Wiedereroberung), kritisierte, wegen des Krieges werde nicht mehr darüber geredet, dass die französische Bevölkerung ersetzt werde. Der Publizist vertritt die Verschwörungstheorie einer großen "Umvolkung".
Gasembargo und Kaufkraft waren wichtige Themen
Die Konservative Valérie Pécresse warf der EU vor, die Alarmzeichen vor dem Ausbruch des Krieges nicht gesehen zu haben. Wie auch die aktuelle Regierung hält sie ein komplettes Embargo gegen russisches Gas- und Benzin nicht für möglich.
Amtsinhaber Emmanuel Macron verteidigte die bisherigen Hilfen zur Verbesserung der Kaufkraft seiner Landsleute angesichts der Inflation und kündigte weitere Maßnahmen an. Er führt derzeit die Umfragen an.
Bei den linken Parteien warf die Sozialistin Anne Hidalgo Macron vor, zu wenig für den Klimaschutz zu tun und soziale Ungleichheiten zu verschärfen.
Der Grüne Yannick Jadot forderte einen Stopp der russischen Energieimporte und massive Investitionen in Erneuerbare Energien.
Eine Position, die Linksaußen Jean-Luc Mélenchon nicht teilt. Er forderte stattdessen die internationale Isolation Russlands und Sanktionen gegen Oligarchen.
Der Kommunist Fabien Roussel forderte ein staatliches Einfrieren der Benzinpreise.
An dem Fernsehauftritt am Montag nahmen acht von zwölf KandidatInnen teil. Die erste Runde der Präsidentschaftswahl findet am 10. April statt. Der Sieger oder die Siegerin wird dann vermutlich in einer Stichwahl am 24. April bestimmt.