Über den Krieg in der Ukraine ist am Russland-Tag offiziell nicht geredet worden, der Nationalfeiertag sollte aber auch in von der russischen Armee besetzen Gebieten der Ukraine begangen werden.
Am russischen Nationalfeiertag hat Präsident Wladimir Putin zahlreiche "Helden der Arbeit" geehrt und weitere Preise verliehen. Die Worte, die der Staatschef sprach, lassen sich durchaus als Verweis auf die von der russischen Regierung so genannte "Spezialoperation" in der Ukraine interpretieren, die Putin mit dem Einmarsch ins Nachbarland gestartet hat.
Bei der feierlichen Zeremnie im Kreml in Moskau erklärte der Staatschef: "Wir sind stolz auf die Leistungen und Siege unserer Vorfahren, auf alle, die danach strebten und fähig waren, voranzukommen, Neues zu entdecken, den Fortschritt des Vaterlandes zu erreichen, das Vaterland in Kämpfen zu verteidigen und seine Rolle in der Welt zu behaupten."
Zuvor hatte es viele Spekulationen über den Gesundheitszustand des russischen Präsidenten gegeben - zumal er am Freitag den sogenannten "heißen Draht", die traditionelle stundenlangeTelefon-Fragestunde für Bürgerinnen und Bürger hatte absagen lassen.
Dann war Putin aber vor jungen Unternehmerinnen und Unternehmern aufgetreten und hatte in einer langen Diskussion über die Vorbild-Rolle von Peter dem Großen referiert.
Auch in der von pro-russischen Separatisten kontrollierten Region Donezk in der Ukraine wurden anlässlich des Russland-Tags Flaggen gehisst.
In den von russischen Truppen besetzten Gebieten wurden symbolische Banner mit Aufschriften wie "Russischer Donbas" angebracht.
In der weitgehend zerstörten Hafenstadt Mariupol, in der es so gut wie keine Infrastruktur mehr gibt, sollte der russische Nationalfeiertag ebenfalls begangen werden. Der britische Geheimdienst befürchtete zuletzt einen Cholera-Ausbruch in Mariupol angesichts der katastrophalen sanitären Lage und wegen fehlendem sauberen Trinkwasser.