Pushbacks an Polens Grenze zu Belarus: Flüchtlinge harren in Kälte aus

Polen ließ vergangenes Jahr einen hohen Zaun an der Grenze zu Belarus errichten.
Polen ließ vergangenes Jahr einen hohen Zaun an der Grenze zu Belarus errichten. Copyright Michal Dyjuk/AP
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Von Euronews
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Die Flüchtlingskrise an der polnisch-belarussischen Grenze ist weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch nach wie vor versuchen laut den polnischen Behörden rund 1000 Menschen pro Monat die EU-Grenze zu überwinden. Tendenz steigend…

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Die Flüchtlingskrise an der polnisch-belarussischen Grenze ist weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch nach wie vor versuchen laut den polnischen Behörden rund 1000 Menschen pro Monat die Grenze zu überwinden. Tendenz steigend…

124 versuchte Grenzübertritte an einem Tag

"Wir haben an nur einem Tag 124 Versuche registriert, die Grenze von Belarus nach Polen illegal zu überqueren. Meist versuchen es die Menschen über den Fluss und mit Hilfe von Flößen", erklärt Konrad Szwed, Sprecher des polnischen Grenzschutzes.

Die meisten werden vom polnischen Grenzschutz zurückgeschickt auf die belarussische Seite – ohne zu wissen, wie es dort für sie weitergeht. Marianna Wartecka von der NGO "Fundacja Ocalenie", auf Deutsch in etwa "Stiftung Rettung", macht sich Sorgen.

"Wir und andere NGOs, die an der polnisch-belarussischen Grenze im Einsatz sind, erhalten jeden Monat einige Dutzend bis einige Hundert Hilferufe", erklärt Wartecka. "Der Winter steht vor der Tür und jetzt sind die Menschen einem viel größeren Risiko ausgesetzt, ihre Gesundheit oder ihr Leben zu verlieren."

Die Menschen harren laut der NGO bei kaltnassem Wetter in Wäldern, an Seen, Flüssen und Sümpfen aus, die Unterkühlungsgefahr sei sehr groß. Viele seien darauf nicht vorbereitet und hätten keine geeignete Ausrüstung und Kleidung dabei.

Polen illegale Pushbacks

Die polnischen Pushbacks verstoßen gegen EU-Recht. Auf der anderen Seite lockt Belarus offenbar nach wie vor bewusst Migranten an die Grenze, um den Migrationsdruck in Richtung EU zu erhöhen. Viele kommen aus Krisen- und Kriegsländern wie Afghanistan und Syrien.

Mehrere der Geflüchteten gelten als vermisst, die Koordinierung der Suchaktionen ist nicht einfach, wie Michał Mikołajczyk vom Rotes Kreuz erklärt: "Es geht um mehrere Dutzend Menschenleben und mindestens mehrere Dutzend Familien, die Angst um ihre verschollenen Angehörigen haben und nach ihnen suchen."

Leiche eines Vermissten aus Fluss geborgen

Die Migrantinnen und Migranten kämen insgesamt aus 80 verschiedenen Nationen. Und so seien mehrere Dutzend Rotkreuz-Organisationen und NGOs an der Suche beteiligt.

Vor einigen Tagen wurde die Leiche eines vermissten Mannes aus einem Fluss geborgen. Er wurde identifiziert und in Polen beerdigt. Der Winter naht und die Bedingungen in den Wäldern rund um die Grenze werden immer schwieriger.

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