Zwei Gebäude in Lille eingestürzt: Retter suchen nach verschüttetem Arzt

Rettungskräfte im französischen Lille
Rettungskräfte im französischen Lille Copyright Sameer Al-DOUMY / AFP
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Von Euronews mit AFP/DPA
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Rettngskräfte suchen nach einem Arzt, der seinen Bereitschaftsdienst nicht angetreten hat und sich möglicherweise unter den Trümmern befindet.

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Im Zentrum der nordfranzösischen Großstadt Lille sind am Samstagmorgen zwei Gebäude eingestürzt. Die Feuerwehr konnte nach stundenlanger Suche ein Opfer leicht verletzt aus den Trümmern bergen. 

Rettungskräfte suchten jedoch weiter nach einem Arzt, der als vermisst galt und sich möglicherweise unter den Trümmern befand. 

"Wir sind ziemlich sicher, dass sich eine Person unter den Trümmern befindet", sagte Oberstleutnant Stéphane Beauventre von der Einsatzzentrale für Brandschutz und Rettungswesen (Codis) . "Er geht nicht ans Telefon, sein Auto steht auf dem Parkplatz, (...) und er hat seinen Bereitschaftsdienst nicht angetreten." 

"Wir konzentrieren alle unsere Anstrengungen darauf, (...) den Schutt von Hand herauszuziehen, um zu diesem Opfer zu gelangen", fügte er hinzu.

Nachtschwärmer sah Risse im Mauerwerk

Dass nicht noch weitere Opfer zu beklagen sind, ist offenbar der Geistesgegenwärtigkeit eines jungen Nachbarn zu verdanken, der bei seiner Heimkehr in der Nacht beunruhigende Risse im Mauerwerk entdeckte und Alarm schlug.

Die Bewohner:innen wurden umgehend aufgefordert, ihre Wohnungen zu verlassen. Laut Polizeiangaben lief umfangreicher Rettungseinsatz, die Lage werde noch erkundet.

In einem der beiden aneinander angrenzenden Gebäude liefen gerade Renovierungsarbeiten. Dieses stürzte gegen 9.15 Uhr ein und riss das Nachbargebäude mit. Laut der sozialistischen Bürgermeisterin von Lille, Martine Aubry, wurden etwa zehn Personen evakuiert. Die meisten seien bei ihren Familien oder Freunden untergebracht worden.

Sie lobte die Geistesgegenwärtigkeit des jungen Mannes, dem offenbar zu verdanken sie, dass es allem Anschein nach keine Opfer gäbe. "Wenn dieser Mann nicht um 3 Uhr morgens nach Hause gekommen wäre, uns nicht benachrichtigt und wir nicht so schnell reagiert hätten, dann hätte es ganz offensichtlich Tote gegeben. Wir sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Sie lobte auch die Reaktionsgeschwindigkeit der Feuerwehr und der Stadtpolizei.

Innenminister Gérald Darmanin twitterte: "Offensichtlich gibt es keine Opfer". Auch er dankte "dem Studenten, der heute Nacht den Alarm ausgelöst hat".

"Angst um mein Leben"

"Wir hörten ein Geräusch, das einige Sekunden dauerte, zunächst ganz leise. Wir dachten, es sei das Gerüst, das umfällt", berichtete der 30-jährige Ludovic Ficher, der in einem benachbarten Gebäude arbeitet. "Als wir merkten, dass das ganze Gebäude einstürzte, sind wir alle weggerannt", fügt er hinzu. "Ich hatte die Angst meines Lebens".

"Wir haben keinen großen Knall gehört, sondern das Knirschen von Metall und Beton", berichtete eine Nachbarin. Es sei sehr tragisch, was passiert sei, man tappe ein bisschen im Dunkeln.

Staubige Mischung aus Ziegelsteinen und Metall

Auch die umliegenden Gebäude wurden am Samstagmorgen "vorsichtshalber" evakuiert. Feuerwehrleute waren am späten Vormittag in großer Zahl im Einsatz, um die Risiken zu überprüfen und mit der Beseitigung des Schutts zu beginnen, einer staubigen Mischung aus Ziegelsteinen und Metallträgern, den Überresten eines Gerüsts an der Fassade des Gebäudes.

Es habe keine besondere Warnung für das betroffene Gebäude gegeben, erklärte der delegierte Minister für Wohnungsbau, Olivier Klein, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

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