"Es wird alle treffen": IAEA-Chef Grossi ist besorgt um AKW Saporischschja

IAEA-Chef Grossi mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj während eines Besuchs in Saporischschja, 27. März 2023
IAEA-Chef Grossi mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj während eines Besuchs in Saporischschja, 27. März 2023 Copyright Efrem Lukatsky/AP Photo
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Von Euronews mit dpa
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In der Ukraine haben die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde das AKW Saporischschja inspiziert. IAEA-Chef Grossi zeigte sich anschließend besorgt.

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Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, hat sich nach seiner zweiten Inspektion im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja besorgt gezeigt. Nach seinem erneuten Besuch von Europas größtem Kernkraftwerk bekräftigte Grossi Pläne zu einem Sicherheitskonzept für das AKW. Konkret setzt sich der IAEA-Chef für eine entmilitarisierte Zone um das Kraftwerk ein.

Mit beiden Seiten sollten Sicherheitsvorkehrungen besprochen werden, so Grossi. Es sei offensichtlich, dass die militärischen Aktivitäten in der ganzen Region zunehmen würden. Daher sollten "alle möglichen Maßnahmen und Vorkehrungen" getroffen werden, damit die Anlage nicht angegriffen und geschützt werden könne.

"Ich versuche, realistische, Vorschläge auf den Tisch zu legen, die bei allen Seiten Akzeptanz finden." Ein nuklearer Unfall mit entsprechenden radioaktiven Folgen würde niemanden verschonen, so Grossi, "weder Russland, noch die Ukraine oder den Rest Europas, es spielt keine Rolle, es wird alle treffen". Man müsse das vermeiden, "ich bin optimistisch, dass das möglich ist".

Das Staatsfernsehen in Russland zeigte, wie die IAEA-Experten mit schusssicheren Westen der Vereinten Nationen die Frontlinie zwischen dem von Kiew und dem von Moskau kontrollierten Teil des Gebiets Saporischschja überquerten. Sie legten demnach einen Teil des Weges zu Fuß an einer zerstörten Brücke zurück.

Die 18-köpfige Delegation hatte sich einen Überblick über die Sicherheitslage des Kraftwerks verschafft. Nur einige IAEA-Spezialisten blieben. Sie sind als Wechselkontingent für die derzeit dort stationierten Atomexperten eingeplant.

Im vergangenen Jahr hatte regelmäßiger Beschuss des Kraftwerksgeländes international Angst vor einem Atomunfall ausgelöst. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig den Artilleriebeschuss vor. Die damals in Betrieb befindlichen Reaktoren wurden infolge dessen heruntergefahren. Die Stromversorgung für das erforderliche Kühlsystem war wiederholt unterbrochen. Zur Überbrückung dienten Dieselgeneratoren.

Das Atomkraftwerk Saporischschja ist mit seinen sechs Blöcken und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt das größte Kernkraftwerk in Europa.

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