"Dringend auf Urlaub in Russland": Zieht Wagner seine Söldner aus Belarus ab?

Foto auf dem Telegramkanal des belarussischen Verteidigungsministeriums zeigt angeblich gemeinsame Ausbildung von Wagner-Kämpfern mit belarussischen Spezialkräften.
Foto auf dem Telegramkanal des belarussischen Verteidigungsministeriums zeigt angeblich gemeinsame Ausbildung von Wagner-Kämpfern mit belarussischen Spezialkräften. Copyright HANDOUT/AFP
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Von Euronews mit ISW/KYIV POST
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Laut Institute for the Study of War behauptet eine russische Insiderquelle, Wagner führe bereits die erste Phase des Rückzugs seiner Söldner aus Belarus durch.

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Ist der Deal zwishen Putin und Wagner-Chef Prigoschin nach dem gescheiterten Putschversuch am 24. Juni geplatzt? Darüber spekulieren mehrere Medien unter Berufung auf anonyme Quellen.

Das Institute for the Study of War berichtet in seinem jüngsten Update, eine russische Insiderquelle behaupte, Wagner-Kräfte führten die erste Phase ihres Rückzugs aus Belarus durch. Gruppen von 500 bis 600 Mann würden mit Bussen aus Belarus in die Regionen Krasnodar, Rostow und Woronesch transportiert. Und die zweite Phase werde nach dem 13. August beginnen.

Die in den USA ansässige Denkfabrik betont, dass sie keine sichtbaren Hinweise für den Abzug der Wagner-Truppen aus Belarus beobachtet habe.

Die Insider-Quelle behauptete demnach außerdem, dass eine kleine Gruppe von Wagner-Ausbildern in Belarus zurückbleiben werde, um die heimischen Streitkräfte zu trainieren.

Von Planet Labs PLC zur Verfügung gestellte Bilder zeigen, dass im Juli Dutzende von Zelten auf einem ehemaligen Militärstützpunkt außerhalb von Asipowitschi in Tsel errichtet wurden.

Das liegt weniger als 100 km südöstlich von Minsk und 230 km nördlich von der ukrainischen Grenze, die verstärkt wurde, nachdem russische Truppen sie in den ersten Tagen der Invasion auf dem Weg nach Kiew überschritten hatten.

Laut ISW behauptete ihr Informant am 6. August, dass Wagner-Kräfte, die nicht nach Libyen verlegt wurden, "dringend" auf Urlaub nach Russland geschickt wurden und dass das Wagner-Kommando seine Kämpfer aufgefordert habe, in Kontakt zu bleiben, da jederzeit neue Befehle kommen könnten.

Ähnliches berichtete auch die die ukrainische Internet-Zeitung Kyiv Post und zitiert einen russischen Militàrblogger: "Offiziell wird dies als die Entsendung von Kämpfern in den Urlaub bezeichnet. Von einer Rückkehr nach Belarus ist jedoch nicht die Rede. Den Kämpfern wird lediglich befohlen, mit den Wagner-Behörden in Verbindung zu bleiben, um neue Befehle zu erhalten, die jederzeit kommen können."

Laut Kyiv Post gehe es, derselben russischen Quelle zufolge, mal wieder ums Geld.  Lukaschenko erwarte, dass Russland Wagners Aufenthalt in Belarus finanzieren würde, und weigerte sich, aus eigener Tasche zu bezahlen. 

Laut ISW steht wohl noch viel mehr auf dem Spiel. Putin strebe an, "Prigoschin endgültig von Wagner zu trennen", da er "wahrscheinlich immer noch besorgt über die Bedrohung" sei, die Prigoschin für seine langfristigen Ziele darstelle.

Das ISW stellt die Theorie auf, dass Putin die Rückkehr Wagners nach Russland ermöglicht haben könnte, "damit er die Unterstellung unter das russische Verteidigungsministerium oder die Auflösung der Organisation erleichtern kann".

Prigoschin ist mit seiner Privatarmee in vielen afrikanischen Staaten im Einsatz, um dort neben seinen eigenen geschäftlichen auch noch russische Interessen zu vertreten. 

Putin hatte ihm nach dem Aufstand, bei dem Wagner-Kämpfer zahlreiche russische Piloten töteten, Straffreiheit gewährt. 

Im Gegenzug sicherte die Wagner-Armee eine Übersiedlung ins benachbarte Belarus zu. Die Militärführung in Minsk hatte mitgeteilt, dass Prigoschins Söldner in Belarus nun auch für die Ausbildung von Soldaten zuständig seien – und etwa ihre Kampferfahrungen aus dem Krieg gegen die Ukraine vermitteln sollen.

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