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"Schreckensgestalt Wagner" - Wie real ist die Bedrohung für Polen?

Wagner-Söldner bei der Ausbildung belarussischer Soldaten im Juli 2023
Wagner-Söldner bei der Ausbildung belarussischer Soldaten im Juli 2023 Copyright AP/Belarus' Defense Ministry
Copyright AP/Belarus' Defense Ministry
Von Magdalena Chodownik mit Euronews
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In Polen lösen Truppenbewegungen russischer Wagner-Söldner im Nachbarland Belarus Besorgnis aus. Das beeinflusst den Tourismus im Osten des Landes, obwohl hinter Warnungen der Regierung auchWahlkampf pur stecken könnte.

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Die Grenzgebiete im Osten Polens waren früher bekannt und beliebt für idyllische Natur und florierenden Tourismus, aktuell beherrschen aber die Migrationskrise und die Verstärkung des Militärs die Schlagzeilen. Ein Grund ist die Verlegung russischer Wagner-Söldner nach Belarus. 

Der stellvertretende Minister für Digitalisierung in der ostpolnischen Woiwodschaft Podlachien, Adam Andruszkiewicz, sagte im Euronews-Interview: "Der polnische Staat hat beschlossen, eine Sperre entlang der gesamten Grenze zu Belarus zu errichten, und diese Sperre wird ständig erweitert und verstärkt, so dass unsere Grenze dicht ist. Wir haben auch die Präsenz der polnischen Armee und des Grenzschutzes erhöht, um unsere Effizienz und Bereitschaft für eine mögliche Verteidigung zu demonstrieren. Aber ich hoffe, dass dies nicht passieren wird - wir sind Mitglied der Nato. Wir haben auch verbündete Truppen auf dem Territorium des Landes."

Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, bereitet Polen neben der neu organisierten Militäreinheit in Kolno auch neue Truppenverlegungen nach Grajewo, Siemiatycze und Czerwony Bor inm Osten des Landes vor.

"Wirksame Angstmacherei"

Und während sich Polen gegen mögliche Provokationen von Wagner wappnet, ändern viele Reisende vorsichtshalber ihre Urlaubspläne. Nach Schätzungen von Einheimischen ist die Zahl der Touristinnen und Touristen in letzter Zeit um die Hälfte zurückgegangen.

Kamil Syller ist Managher für Agotourismus in Werstok. Er sagte im Euronews-Interview: "Wagner ist keine Kraft, von der in diesem Bereich eine wirkliche Gefahr ausgehen kann. Allerdings haben die Behörden diesen Eindruck erweckt, nachdem sich das Thema der Bedrohung durch Flüchtlinge erschöpft hat. Wagner erscheint einfach als eine neue Schreckensgestalt. Das ist eine wirksame Angstmacherei und ein weiterer Grund, Touristen abzuschrecken. Die Leute stornieren ihre Reservierungen. Die Leute fragen, ob sie zum Beispiel in den Wald gehen können, und ob es einen Angriff geben wird."

Viele Einheimische sagen, dass sie die Präsenz der Armee, den Lärm der Militärfahrzeuge und die ständigen Kontrollen satt haben, aber Angst haben, offen vor der Kamera darüber zu sprechen, aus Furcht vor möglichen Konsequenzen. Selbst diejenigen, die ihre Besorgnis über die Situation zum Ausdruck bringen, machen die bevorstehenden Wahlen und die Medien dafür verantwortlich, Panik zu schüren.

"Sturm auf Ostgrenze gibt es hier nicht"

Lehrer Michal Panfiluk ist Einwohner der ostpolnischen Stadt Bialowieza: "Im Moment steht ein Wahlkampf bevor. Und wenn wir das Fernsehprogramm von TVP 1 [staatlich kontrolliertes Fernsehen] einschalten, können wir feststellen, dass: "Podlachien sicher ist (an der Grenze zu Belarus], viel Polizei, Tausende von Soldaten, um es sicher zu machen". Wenn wir TVN24 einschalten [unabhängig vom staatlichen Fernsehen]: "Wagner-Gruppen stürmen angeblich die Ostgrenze". So etwas gibt es hier nicht."

Euronews-Korrespondentin Magdalena Chodownik kommentierte vor Ort: "Seit dem umfassenden Einmarsch Russlands in die Ukraine hat Polen seine Verteidigungsausgaben auf vier Prozent seines Bruttoinlandprodukts erhöht, mit dem Potenzial, so kündigten es mehrere Politiker an, von fünf Prozent. Damit ist Polen zu einem der Länder mit den größten militärischen Investitionen in der gesamten NATO geworden."

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