Studie: Eisschmelze in der Antarktis noch nicht unumkehrbar - aber keine Entwarnung

Penguine in der Anatarktis
Penguine in der Anatarktis Copyright Natacha Pisarenko/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews
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Der Kipppunkt für einen irreversiblen Eisverlust in der Antarktis ist noch nicht erreicht, sagt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Aber bereits unter aktuellen Klimabedingungen sei ein unumkehrbarer Rückzug des Eisschildes in der Westantarktis möglich.

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Das Abschmelzen der Antarktis ist nicht unumkehrbar, aber es ist auf dem Weg dorthin. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

In einer Pressemitteilung schrieb das PIK: "Die Diagnose: Zwar gibt es bislang keine Anzeichen für einen sich selbst verstärkenden, unumkehrbaren Rückgang des Eisschildes, doch die bisherige globale Erwärmung könnte bereits ausreichen, um einen langsamen, aber unaufhaltsamen Eisverlust der Westantarktis über die nächsten Hunderte bis Tausende von Jahren auszulösen."

Mehrere Gletscher ziehen sich zurück, und die Zahlen sind alarmierend: Bei Rekordtemperaturen in weiten Teilen der Welt gingen am Südpol 2,7 Millionen Quadratkilometer Meereis verloren - mehr als Experten für die diese Zeit des Jahres erwartet hatten.

"Das entspricht etwa der zehnfachen Fläche des Vereinigten Königreichs", erklärt Norman Ratcliffe, British Antarctic Survey. "Es handelt sich also um eine massive negative Anomalie im Meereis, die wir in dem Zeitraum der Beobachtung in den letzten 45 Jahren, in diesem Ausmaß noch nicht gesehen haben."

Dieser dramatische Verlust an Meereis führt zu katastrophalen Ausfällen bei der Fortpflanzung der einheimischen Tierwelt, z. B. bei den Kaiserpinguinen. Der Bericht sieht noch keine Anzeichen für einen unumkehrbaren Rückgang, aber wir könnten diesen Punkt eher früher als später erreichen.

"Die Krux beim durch die Antarktis verursachten Meeresspiegelanstieg ist, dass die Veränderungen nicht über Nacht eintreten und eine unmittelbare Bedrohung für die weltweiten Küstengebiete darstellen", betont Julius Garbe vom PIK.

"Vielmehr würde sich der Prozess des Abschmelzens über Hunderte oder Tausende von Jahren hinziehen. Aber unser Handeln heute könnte potenziell in mehreren Jahrtausenden einen globalen Meeresspiegelanstieg von einigen Metern verursachen. Und eine stärkere Erwärmung in der Zukunft würde diesen Prozess sogar noch beschleunigen", so Garbe weiter.

Weitere Quellen • Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

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