"Größter Fehler seiner Amtszeit?" Rishi Sunaks Klima-Rückzieher stößt auf Kritik

Rishi Sunak wil seinen (neuen) Klima-Kurs in einer Rede am Freitag erklären
Rishi Sunak wil seinen (neuen) Klima-Kurs in einer Rede am Freitag erklären Copyright AP Photo/Kin Cheung
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Von Euronews mit DPA/AFP
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Der durchgesickerte Kurswechsel der britischen Regierung bei den Klimazielen überrascht und verwirrt - bis in die eigenen Reihen. Sunaks früherer Umweltberater Zac Goldsmith sprach von einem "Moment der Schande".

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Die britische Regierung erwägt offenbar einen Rückzieher bei den Klimazielen des Landes. Medienberichten zufolge soll etwa das Verkaufsverbot für Neuwagen mit reinem Benzin- oder Dieselmotor von 2030 auf 2035 verschoben werden.

Insgesamt acht Maßnahmen zum Klimaschutz könnten gekippt werden, beispielsweise das Ende der Neuinstallation von Gasheizungen bis 2035 und geplante Regeln zur besseren Energieeffizienz von Häusern.

Vorab durchgesickerte Kurswechsel

Premierminister Rishi Sunak, der am Freitag eine wichtige Rede zu dem Thema halten wird, widersprach den Berichten grundsätzlich nicht. Seine Regierung sei dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 weiterhin verpflichtet, wolle aber versuchen, diese "auf bessere und verhältnismäßigere Weise" zu erreichen.

Der vorab durchgesickerte Kurswechsel stößt auf harsche Kritik - auch in den eigenen Reihen. Mehrere Abgeordnete der Konservativen Partei drohten, dem Regierungschef das Vertrauen zu entziehen, falls Sunak von bisherigen Vorhaben abweicht.

Künftigen Generationen den Rücken gekehrt

Sunaks früherer Umweltberater Zac Goldsmith sprach von einem "Moment der Schande". "Seine kurze Amtszeit als Premierminister wird als der Moment in Erinnerung bleiben, in dem das Vereinigte Königreich der Welt und künftigen Generationen den Rücken kehrte", sagte er der BBC. Der Tory-Abgeordnete und frühere Energie-Staatssekretär Chris Skidmore warnte, Sunak mache "den größten Fehler seiner Amtszeit".

Der Branchenverband SMMT zeigte sich besorgt. Staat und Industrie hätten Milliarden in die E-Mobilität investiert. Eine Verschiebung des Verbots könne dazu führen, dass Autofahrer den Umstieg auf Elektroautos verzögern, sagte SMMT-Chef Mike Hawes am Mittwoch dem Sender BBC Radio 4. Konservative Medien begrüßten die Ankündigung hingegen. 

"Endlich! Gesunder Menschenverstand"

"Endlich! Gesunder Menschenverstand", schrieb die "Daily Mail". Innenministerin Suella Braverman stellte sich hinter Sunak. "Wir werden nicht den Planeten retten, indem wir die Briten in den Bankrott treiben", sagte die Hardlinerin dem Sender Times Radio.

Mit der klimapolitischen Kehrtwende, die Sunak Medien zufolge spätestens am Freitag verkünden will, will der Premier nach Ansicht von Beobachtern vor der Wahl in einem Jahr Boden gutmachen. 

In Umfragen liegen die Konservativen hinter der Labour-Partei zurück, damit könnte es nach der Parlamentswahl 2024 zu einem Regierungswechsel kommen.

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