Nach der Tragödie im ukrainischen Dorf Hrosa, wo Dutzende Zivilisten durch einen russischen Luftangriff getötet wurden, hat die deutsche Regierung dem Kreml Brutalität und Menschenverachtung vorgeworfen. Am Folgetag wurde erneut ein Kind durch russischen Beschuss getötet.
Russland hat weite Teile der Ukraine vor allem im Süden und Osten des Landes erneut mit massiven Luftangriffen und Artilleriebeschuss überzogen.
Besonders zerstörerisch waren die Folgen in der ostukrainischen Stadt Charkiw, wo ein Wohnviertel getroffen wurde. Ein Kind wurde getötet, mindestens zwanzig weitere Menschen wurden verletzt. Einsatzkräfte suchten unter den Trümmern nach weiteren Opfern.
Vor Ort sagte Yevhen Vasylenko vom Notfalldienst der Region Chrakiw: "Die Leiche eines etwa 10-jährigen Jungen wurde in einem Zimmer im dritten Stock entdeckt. Die Suchmaßnahmen dauern an."
"Brutal und menschenverachtend"
Den Angriff auf das ostukrainische Dorf Hrosa am Donnerstag mit mindestens 52 Todesopfern bezeichnet die deutsche Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann als "brutal und menschenverachtend".
Sie forderte Russland auf, das sinnlose Töten sofort einzustellen und das humanitäre Völkerrecht zu beachten.
In Hrosa sagte Oleksandr, der um mehrere Angehörige trauert: "Mein Bruder, meine Schwägerin und meine Mutter sind gestorben. Mein Bruder wurde 1975 geboren, seine Frau 1980, und meine Mutter wurde 1958 geboren."
Scharfe UN-Kritik
Auch die Vereinten Nationen verurteilten den Luftangriff auf ein gut besuchtes Café und ein Lebensmittelgeschäft in dem Dorf.
In Genf sagte Liz Throssell, die Sprecherin des UN-Hochkommissars für Menschenrechte: "Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, der die schrecklichen Auswirkungen solcher Angriffe mit eigenen Augen gesehen hat, ist zutiefst schockiert und verurteilt diese Tat. Er hat ein Team an den Ort des Geschehens entsandt, um mit Überlebenden zu sprechen und weitere Informationen zu sammeln.
Hrosa liegt rund 30 Kilometer westlich der Stadt Kupjansk in der Region Charkiw. Nach UN-Erkenntnissen handelt es sich bei den Getöteten um 19 Frauen, 15 Männer und einen achtjährigen Jungen. Auf Fotos und Videos sei zu erkennnen, dass die meisten Opfer zivile Kleidung trugen.