Ein tödlicher Raketenangriff Russlands auf ein ostukrainisches Dorf hat international für Entsetzen gesorgt.
Der russische Raketenangriff auf das Dorf Hrosa im ostukrainischen Gebiet Charkiw hat international für Entsetzen gesorgt. Mindestens 51 Menschen, darunter ein sechs-jähriger Junge, kamen ums Leben. Drei Personen werden vermisst.
Die Raketen schlugen in einem Café und in einem Lebensmittelgeschäft ein. In dem Café hatten sich die Dorfbewohner:innen gerade zu einer Trauerfeier für einen verstorbenen Mitbürger versammelt.
Zuletzt lebten nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky rund 300 Menschen in Hrosa. Der schlimmste russische Angriff, den es seit Kriegsbeginn im Gebiet Charkiw gab, löschte also ein Sechstel des Dorfes aus.
"Entsetzlicher Terror gegen die Zivilbevölkerung"
Vertreter der EU und der Vereinten Nationen verurteilten den brutalen Angriff auf die Zivilist:innen scharf.
"Russlands entsetzlicher Terror gegen die Zivilbevölkerung der Ukraine lässt nicht nach und hat heute einen weiteren düsteren Meilenstein erreicht", teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach dem Angriff mit. Vorsätzliche Attacken auf Zivilist:innen seien Kriegsverbrechen, so Borrell.
Der UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem Bruch des Völkerrechts. "Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastruktur sind nach dem humanitären Völkerrecht verboten und müssen sofort eingestellt werden", ließ er über seinen Sprecher Stephane Dujarric verlauten.
Auch die US-Regierung prangerte die Attacke an: "Genau das passiert in der Ukraine jeden Tag. Deshalb tun wir alles, was wir können, um der Ukraine zu helfen, um dem mutigen ukrainischen Volk dabei zu helfen, für ihre Freiheit zu kämpfen, für ihre Demokratie zu kämpfen", sagte Karine Jean-Pierre, Pressesprecherin des Weißen Hauses.
"Genau darüber spricht der Präsident immer und immer wieder. Wir müssen das ukrainische Volk weiterhin unterstützen, da sie jeden Tag unter diesen schrecklichen Umständen leben", so Jean-Pierre weiter.
Selenskyj wirbt um Unterstützung und fordert Zusammenhalt
Präsident Selenskyj warf Russland vor, gezielt auf Zivilist:innen geschossen zu haben. Das russische Militär habe nicht im Unklaren darüber gewesen sein können, wo es zuschlug, so Selenskyj.
"Wir sind auf jede schwere Phase vorbereitet. Für uns ist das sehr wichtig. Europa und die USA müssen bereit sein, in dieser Periode zusammenzuarbeiten, um nicht die Einigkeit zu verlieren. Russland arbeitet bedauerlicherweise erfolgreich daran, die Welt in eine pro-russische und eine zivilisatorische Gruppe zu spalten", erklärte Selenskyj, der gerade beim Europa-Gipfel in Granada für die Unterstützung der Ukraine wirbt.
Nicht nur in den USA ist die Militärhilfe der Ukraine zum Streitpunkt geworden. Auch in EU-Ländern wie der Slowakei nimmt die Hilfsbereitschaft ab. Der Russland-nahe Robert Fico, der die Präsidentschaftswahl in der Slowakei für sich entscheiden konnte, versprach, "keine einzige weitere Kugel" an die Ukraine zu schicken. Nicht-militärische Unterstützung sicherte er jedoch weiter zu.