Antipersonen-Minen: Tödliche Gefahr am Boden – vor allem für Kinder

Minen-Schulung in Kambodscha (Archivbild)
Minen-Schulung in Kambodscha (Archivbild) Copyright Heng Sinith/AP Photo
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Von Euronews
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Fast 50 Millionen Antipersonen-Minen werden derzeit weltweit gelagert. Im vergangenen Jahr wurden Tausende Menschen durch diese Waffen getötet oder verletzt. Spielende oder arbeitende Kinder sind besonders gefährdet. Das zeigt ein neuer Bericht.

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Vor mehr als zwei Jahrzehnten war das Übereinkommen zum Verbot von Antipersonenminen in Kraft getreten, die sogenannte Ottawa-Konvention.Doch noch immer haben diese Waffen katastrophale Folgen, vor allem für Zivilisten - drei Viertel der Opfer sind unbeteiligte Bürgerinnen und Bürger.

Ein von der Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen in Auftrag gegebener Monitor-Bericht untersucht das Ausmaß dieser Sprengsätze. Demnach wurden im vergangenen Jahr 4710 Menschen durch Landminen getötet oder verletzt, etwa ein Viertel davon, 1171, waren Kinder.

Allgemein wurden Menschen im Jahr 2022 vor allem in Syrien, aber auch in der Ukraine, dem Jemen und Myanmar durch diese Waffen getötet.

Länder mit der höchsten Kontamination von Landminen
Länder mit der höchsten Kontamination von Landmineneuronews

Minen am Boden: Gefahr vor allem für Kinder

Die Sprengkörper töten und verletzen Menschen während Konflikten, aber auch lange danach. Sie werden unter oder auf dem Boden platziert und explodieren bei Annäherung oder Berührung durch eine Person.

Kinder sind einem besonders hohen Risiko ausgesetzt. Denn sie spielen viel draußen und arbeiten oft auf Feldern, die vermint sein könnten.

Antipersonenminen werden in der Regel händisch verlegt, doch auch mittels Flugzeugen, Raketen und Artillerie oder von Spezialfahrzeugen verstreut. Nicht geräumte Landminen zerstören Lebensgrundlagen, verhindern die Landnutzung und unterbrechen den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen in mehr als 60 Ländern und Gebieten.

60 Staaten gelten als kontaminiert

Wie die Organisation Handicap International berichtet, habe das Minenverbot eine drastische Senkung der Opferzahlen bewirkt. Seit 1999 seien über 55 Millionen gelagerte Antipersonen-Minen zerstört worden.

Offizielle Armeen setzen diese Art von Kriegswaffe fast nicht mehr ein. Antifahrzeug-Minen, auch Antipanzerminen genannt, sind vom Landminen-Verbot ausgenommen, doch auch sie töten Menschen.

Mindestens 60 Staaten sind durch Antipersonen-Minen verseucht, am stärksten sind das im vergangenen Jahr Afghanistan, Äthiopien, Bosnien-Herzegowina, Irak, Kambodscha, Kroatien, Türkei und die Ukraine gewesen.

China, Russland, USA haben bislang nicht ratifiziert

Laut Handicap International sind seit 1997 dem Minen-Verbotsvertrag mehr als 160 Staaten beigetreten. Doch von 32 Staaten fehlen immer noch die Unterschriften, darunter auch von Großmächten wie China, Russland und den USA.

Erklärtes Ziel der Vertragsstaaten von Ottawa ist es, dass alle Länder bis 2025 minenfrei sind. Große Herausforderungen für das Verbot der Waffen stellen jedoch auch der neue Einsatz von Antipersonen-Minen durch Nicht-Vertragsstaaten wie Myanmar und Russland dar. Auch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen (NSAGs), die in mindestens fünf Ländern (Demokratische Republik Kongo, Indien, Kolumbien, Myanmar, Zentralafrikanische Republik) aktiv sind, sind ein massives Problem.

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