Gazastreifen: Nur noch wenige Menschen im Schifa-Krankenhaus

Das Schifa-Krankenhaus wird evakuiert.
Das Schifa-Krankenhaus wird evakuiert. Copyright Hatem Ali/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit AFP, AP, dpa
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Laut dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium sind nur noch etwa 120 Verletzte und eine nicht näher genannte Zahl von Frühgeborenen im Al-Schifa-Krankenhaus.

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Im Gazastreifen kam es am Samstag wieder zu heftigen Kämpfen zwischen der israelischen Armee und der Hamas - unter anderem rund um das größte Krankenhaus in der Enklave. Das israelische Militär will hier nach eigenen Angaben den Einsatz zur Evakuierung ausweiten. Dies geschehe auf Wunsch des Direktors der Schifa-Klinik, teilte das Militär mit. Man habe selbst zu keinem Zeitpunkt die Evakuierung von Patienten oder medizinischem Personal angeordnet.

Arabische Medien: Israel hat die Evakuierung angeordet

Der Leiter des Krankenhauses, Mohammed Abu Salmiya, sagte, dass nur er und ein paar andere Personen übrig geblieben seien und das Krankenhaus von israelischen Soldaten umstellt sei. Arabische Medien hatten zuvor berichtet, Israels Armee habe auch Ärzten und Patienten befohlen, die Klinik innerhalb einer Stunde zu verlassen.

Laut dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium sind nur noch etwa 120 Verletzte und eine nicht näher genannte Zahl von Frühgeborenen im Al-Schifa-Krankenhaus.

Es gehe darum, weiteren Menschen, die in der Klinik Schutz gesucht hätten, zu ermöglichen, "dies über den sicheren Weg zu tun". Augenzeugen berichten, dass zahlreiche Menschen das Gelände der Klinik verließen.

Nach UN-Schätzungen waren 2.300 Patienten, Mitarbeiter und vertriebene Palästinenser in der Klinik, bevor die israelischen Truppen am Mittwoch eingerückt sind. Unklar ist, viele Tote es in der umstellten Klinik gegeben hat. Die Leichen wurden vom Personal im auf dem Gelände gebraben. Der Angriff aus das Krankenhaus wird international kritisiert.

Hamas-Kommandozentrale unter dem Krankenhaus?

Das isralische Militär meldete, man habe unter der Klinik eine Hamas-Kommandozentrale gefunden.  Unklar war zunächst, ob es sich dabei um die von Israel unter dem Krankenhaus vermutete Hamas-Kommandozentrale handelte.

Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben. Hamas bestreitet dies.

Das Militär, das regelmäßig Fotos und Videos zum Beispiel von Waffenvorräten der Hamas im Gazastreifen veröffentlicht, legte zunächst keine Belege für den Fund vor. 

Auch an anderen Orten seien Dutzende Hamas-Ziele ausfindig gemacht und zerstört worden, darunter Munitionslabors und Kommandoposten. Die IDF gaben bekannt, dass Mitglieder der Hamas-Gruppe, die am Freitagabend Raketen auf das Zentrum Israels abgefeuert hatten, am Samstag durch einen israelischen Drohnenangriff getötet wurden.

1.000 Kinder aus Gaza werden in den VAE behandelt

Am Samstag ist die erste Gruppe verletzter palästinensischer Kinder aus dem Gazastreifen in den Vereinigten Arabischen Emiraten eingetroffen. Die insgesamt 15 Personen - Kinder und Familienmitglieder - landeten mit einem Flugzeug aus der ägyptischen Stadt Al-Arisch in Abu Dhabi, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Insgesamt hatten die Emirate eine Hilfsaktion für 1.000 Kinder aus dem Gazastreifen angekündigt.

Treibstoff für Telekommunikation trifft in Gaza ein

Rund 17.000 Liter für das Telekommunikationsunternehmen Paltel haben den Grenzübergang Rafah passiert. Einen Tag nach der Zusage Israels, für humanitäre Zwecke täglich die Einfuhr einer begrenzten Menge Treibstoff in den Gazastreifen zu erlauben, sind nach Angaben von Helfern mit Diesel befüllte Tankwagen angekommen. 

Der Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmondes (ECR), Raed Abdel Nasser, sagte, dass drei mit rund 129 000 Litern Diesel beladene Lastwagen eingetroffen seien. Das UN-Hilfswerk für Palästinenser (UNRWA) erklärte, für humanitäre Einsätze sei viel mehr nötig als die Menge, die angekommen sei.

Jordanien glaubt nicht an Auslöschung der Hamas

Der jordanische Außenminister Aiman Safadi hält Israels Ziel einer Auslöschung der islamistischen Hamas im Gazastreifen für unrealistisch. "Ich verstehe einfach nicht, wie dieses Ziel verwirklicht werden kann", sagte Safadi beim jährlichen Manama-Dialog in Bahrain. "Hamas ist eine Idee", so der Außenminister. Eine Idee könne nicht durch Bomben ausgemerzt werden. 

Die Palästinenser müssten stattdessen davon überzeugt werden, dass es für sie eine Zukunft gebe und dass "Hamas zwischen ihnen und dieser Zukunft" stehe. Das sei bisher nicht passiert. Aktuell habe das palästinensische Volk nichts mehr zu verlieren.

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