Innerhalb einer Woche sind mehr als 1000 Rohingya in der Aceh-Provinz in Indonesien angekommen. Dort stoßen sie vielerorts auf Abweisung, Anwohner:innen schicken sie immer wieder aufs offene Meer zurück.
Dienstagnacht sind 219 geflüchtete Rohingya auf einer Insel im Nordwesten der indonesischen Provinz Aceh angekommen. Nach Drohungen der Anwohner:innen, die Geflüchteten zurück aufs offene Meer zu schicken, hat die Regierung nun entschieden, die Gruppe per Fähre zu einer Flüchtlingsunterkunft in der Aceh-Region zu bringen.
Die Bevölkerung reagiert häufig feindselig
Innerhalb einer Woche haben mehr als 1000 geflüchtete Rohingya die Provinz erreicht, die Bevölkerung der Region reagiert immer wieder feindselig.
Eine Gruppe von 250 Menschen, die am Donnerstag ankam, wurde gleich an zwei Orten zurück aufs Meer geschickt. Erst nach einem Appell der Vereinten Nationen und mehrerer Menschenrechtsgruppen konnte sie am Sonntag endlich an Land gehen.
Am selben Tag kamen 36 weitere Menschen an, die ebenfalls in die Flüchtlingsunterkunft in Aceh gebracht wurden. Nach Angaben eines lokalen Einwanderungsbeamten sei das Lager allerdings "nicht mehr verwendbar" und könne nicht mehr als 500 Menschen beherbergen.
"Der Virus der Ablehnung" verbreitet sich
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit und werden in Myanmar verfolgt. Tausende riskieren jedes Jahr ihr Leben, um es auf langen Seereisen in teils ungeeigneten Booten nach Indonesien oder Malaysia zu schaffen.
Lange sympathisierten die Bewohner:innen der Aceh-Region in Indonesien mit den Rohingya. Doch langsam kippt die Stimmung: Einige werfen den Geflüchteten vor, ihnen ihre ohnehin knappen Mittel streitig zu machen.
"Die Situation vor Ort ist im Moment nicht gut", erklärt Faisal Rahman, der beim UN-Flüchtlingshilfswerk arbeitet. "Der Virus der Ablehnung hat sich auf alle übertragen."