Krieg im Gazastreifen: UN warnen vor Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung

Nach einem Luftschlag auf eine Notunterkunft in Chan junis musste ein Mann aus dem zerstörten Gebäude gerettet werden.
Nach einem Luftschlag auf eine Notunterkunft in Chan junis musste ein Mann aus dem zerstörten Gebäude gerettet werden. Copyright Mohammed Dahman/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von Euronews mit DPA, AFP
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Im Gazastreifen sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsamtes inzwischen über 17.000 Menschen ums Leben gekommen. UN-Generalsekretär Guterres warnt vor einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung.

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Israels Militär setzt die Kämpfe in Chan Junis im Süden des Gazastreifens fort. Außerdem habe man in Dschabalia ein Militärgelände der Hamas angegriffen, teilte die israelische Armee mit.

Über 17.000 Tote im Gazastreifen

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums vor Ort ist die Zahl getöteter Palästinenser:innen inzwischen auf 17.177 gestiegen. 46.000 Menschen seien verletzt worden, teilte die Behörde am Donnerstag mit.

Bei einem Raketenangriff auf ein Wohnhaus in Rafah kamen am Mittwoch nach Zeugenangaben 20 Menschen ums Leben.

"Es war ein direkter Treffer. Menschen waren auf den Straßen unterwegs", erzählte ein Anwohner. "Es gab keine Warnung. Wir haben nichts gesehen bis auf den Einschlag auf unsere Häuser ohne Vorwarnung", sagte der Mann.

Bald mehr Hilfslieferungen dank neuem Grenzübergang?

Die Bevölkerung im Gazastreifen ist dringend auf weitere Hilfslieferungen angewiesen. Bisher können Lieferungen das Gebiet ausschließlich über Rafah erreichen.

Erstmals seit Kriegsbeginn soll nun laut israelischen Medien auch der Grenzübergang Kerem Schalom für die Inspektion von Hilfstransporten genutzt werden. Das solle die Einfuhr einer größeren Anzahl von Lastwagen erleichtern.

UN warnen vor Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung

UN-Generalsekretär António Guterres warnt, dass die öffentliche Ordnung aufgrund der katastrophalen Bedingungen im Gazastreifen bald zusammenbrechen könne.

Im UN-Sicherheitsrat legten die Vereinigten Arabischen Emirate einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einem Waffenstillstand vor. Bisher scheiterten ähnliche Vorstöße an dem Widerstand der USA.

Im Vorfeld hatte Guterres in einem seltenen Schritt den Sicherheitsrat dringend aufgefordert, sich für die Abwendung einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen einzusetzen. Dafür aktivierte er zum ersten Mal seit Beginn seiner Amtszeit Artikel 99 der UN-Charta, der ihm diesen Schritt ermöglicht.

"Ich wiederhole meinen Aufruf, dass ein humanitärer Waffenstillstand ausgerufen werden muss. Das ist dringend. Der zivilen Bevölkerung muss größeres Leid erspart bleiben", schrieb der UN-Generalsekretär in einem Brief.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schloss sich Guterres Aufruf an. Aus Israel wurde Guterres Schritt scharf kritisiert. "Sein Antrag, Artikel 99 zu aktivieren und die Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza stellen eine Unterstützung der Terrororganisation Hamas dar", schrieb Israels Außenminister Eli Cohen auf X.

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