Laut einer UN-Studie ist eines von sechs Kindern im Gazastreifen akut von Unterernährung betroffen. Und nun brechen auch noch die Hilfslieferungen des Welternährungsprogramms für den Norden des Küstengebiets zusammen.
Die Vereinten Nationen haben ihre Hilfslieferungen in den nördlichen Gazastreifen unterbrochen. Wie ein Sprecher des Welternährungsprogramms mitteilte, könne die Sicherheit für Lieferanten und Empfänger nicht gewährleistet werden.
Zuvor hatte es Schüsse und Plünderungen gegeben. Die Teams sprachen von einem "beispiellosen Ausmaß an Verzweiflung". Erst am Sonntag waren die Lieferungen, nach einer dreiwöchigen Unterbrechung, wieder aufgenommen worden.
Die Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt einer UN-Studie, wonach eines von sechs Kindern in Gaza akut von Unterernährung bedroht ist.
UN-Mission in Nasser-Klinik
"Jedes Mal, wenn eine Familie vertrieben wird, wird sie verzweifelter und verliert immer mehr Mut", erklärt der WFP-Länderdirektor für Palästina, Matthew Hollingworth. "Das darf man nicht vergessen, bei all der Sorge über einer drohenden Hungersnot im gesamten Gazastreifen. Wir wissen, dass wir im Moment nicht alle Menschen erreichen können. Es ist unmöglich, in den Norden zu gelangen."
Die Weltgesundheitsorganisation hat unterdessen 32 Patientinnen und Patienten, darunter zwei Kinder, aus dem Nasser-Krankenhaus im südlichen Gazastreifen verlegt – trotz der zunehmenden Gewalt rund um die Klinik. Zuvor gab es Berichte, wonach die Versorgung von Patienten infolge israelischer Angriffe nicht mehr gewährleistet sei.
Waffenruhe: USA stellen Bedingungen
Derweil ist eine humanitäre Feuerpause im Gazastreifen weiter nicht in Sicht. Die USA legten im UN-Sicherheitsrat ein Veto gegen eine Resolution ein, die eine sofortige Waffenruhe vorsah.
Stattdessen schlägt Washington einen vorübergehenden Waffenstillstand vor, "sobald dies möglich ist", mit der zusätzlichen Bedingung, dass alle Geiseln freigelassen werden, zudem sollen sämtlich Hilfslieferungen in den Gazastreifen fließen können.