Laut Statistik hat sich Italien wie kein anderes EU-Land von der Pandemie erholt. Für 2024 sagt die italienische Regierung ein Wirtschaftswachstum von einem Prozent voraus. Trotz positiver Entwicklung liegt das BIP des Landes aber unter dem EU-Durchschnitt.
Nach Angaben des italienischen Statistikamtes hat sich Italien in den vergangenen vier Jahren als eine der Leistungsfähigsten unter den großen europäischen Volkswirtschaften erwiesen.
Trotz positiver Entwicklung ist die lange wirtschaftliche Stagnation des Landes aber noch nicht beendet. Im Vergleich zum Jahr 2000 ist Italiens Wirtschaft nur um neun Prozent gewachsen. Viel weniger, als andere große Volkswirtschaften.
"Wenn wir die Situation mittel- bis langfristig betrachten, bis in die 1990er Jahre zurückschauen und sowohl den Umsatz der Unternehmen als auch das BIP-Wachstum und die Produktivitätsniveaus des Landes berücksichtigen, stellen wir fest, dass der Wachstumsindex Italiens unter dem europäischen Durchschnitt liegt", erklärte Valentina Meliciani, Direktorin von LEAP – Luiss Institute for European Analysis and Policy.
"Nichtdestotrotz haben wir in letzter Zeit beobachtet, dass Unternehmen sich nach der Pandemie gut erholt haben, was zeigt, dass sie in der Lage sind, angemessen auf den Schock zu reagieren. Doch auch das scheint zu verblassen."
Pandemie und Krieg haben die Industrie beeinträchtigt
Die italienische Regierung hat das erwartete Wirtschaftswachstum des Landes 2024 mit etwa einem Prozent prognostiziert. Eine wesentlich optimistischere Vorhersage im Vergleich zu der der Europäischen Union.
Sowohl die Pandemie als auch die jüngsten geopolitischen Ereignisse haben die Industrie beeinträchtigt. Insbesondere der Energiesektor sah sich einer Reihe von Herausforderungen gegenüber.
"Zunächst erlebten wir die Pandemie, in deren Folge unser Umsatz um 20 Prozent zurückging. Davon haben wir uns recht gut erholt", sagte Giulio Natalizia, Direktor von Natalizia Petroli SpA.
"Im Jahr 2022 wurden wir dann vom russisch-ukrainischen Krieg überwältigt. Das hat die Vorschriften und den Verkauf von Erdölerzeugnissen in dem Sektor erheblich verändert. Dieses Ereignis beschleunigte den Wandel in der Branche und gab uns einen Ausblick auf die Herausforderungen des globalen Marktes."
Haushaltsdefizit muss noch unter die EU-Grenze
Die Regierung der italienischen Ministerpräsidentin Georgia Meloni setzt auf Verbraucherausgaben und Anreize aus dem EU-Konjunkturfonds, um das Wachstum anzukurbeln. Sie will auch vorsichtiger mit den Staatsausgaben umgehen, um die Haushaltsvorgaben der EU einzuhalten. Doch es wird wahrscheinlich noch bis mindestens 2026 dauern, das Haushaltsdefizit des Landes unter die EU-Grenze von drei Prozent zu senken.