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Per Sackkarre ins Wohnzimmer: Wie viel Energie kann man mit einem Kamin sparen?

Das Ehepaar Möller zeigt das Holz, das zum Heizen ihres neuen Kamins schon bereitliegt.
Das Ehepaar Möller zeigt das Holz, das zum Heizen ihres neuen Kamins schon bereitliegt. Copyright AP Photo
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Von Alexandra Leistner
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Ein deutsches Rentnerpaar nimmt die Dinge selbst in die Hand: Der Ofen, mit dem sie im Winter heizen wollen, kommt aus dem Internet. Jetzt fehlt nur noch der Anschluss.

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Nach mehr als 30 Jahren in ihrem Reihenmittelhaus im Münchner Umland ist das Ehepaar Möller zur Tat geschritten: Im Wohnzimmer wartet ein nagelneuer Kaminofen darauf, das erste Mal angefeuert zu werden.

Zwar waren die Anschlüsse im Haus dafür schon immer vorgesehen, einen konkreten Anlass, einen Holzofen einzubauen, gab es aber bisher nicht.

Das hat sich durch die vom Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise geändert. Nachrichten von einem möglichen Lieferstopp und steigende Preise beim Gas gaben dem Rentnerpaar in diesem Sommer Anlass, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.

Wo sie bisher rund 800 Euro pro Jahr für Gas ausgaben, würden die Kosten bei gleichbleibendem Konsum sich mehr als verdoppeln, 2.300 Euro haben sie sich für das kommende Jahr ausgerechnet. Jetzt haben sie sich vorgenommen, mindestens 20 Prozent weniger Gas zu verwenden und hoffen, dass der Holzofen dazu beiträgt.

Mit ihrer Entscheidung sind Möllers nicht allein, Kaminbauer sprechen von einem regelrechten Boom von Kaminöfen in deutschen Wohnzimmern. Rund 11 Mio. Öfen dieser Art gibt es bereits, die Tendenz sei steigend, meldet auch der Naturschutzbund Deutschland und spricht von einem "problematischen Trend mit schlechter Ökobilanz".

Das Umweltbundesamt fordert gar "aus ⁠Klimaschutz⁠-, Luftreinhalte- und ökologischen Gründen" auf die Nutzung von Holz zur Wärmeversorgung zu verzichten. Doch wenn es um die Angst geht, in diesem Winter im Kalten zu sitzen, muss sich der Klimaschutz offenbar hintenanstellen.

Nachdem sie bei zahlreichen Unternehmen, die Kaminöfen einbauen, angefragt hatten und selbst für einen Kostenvoranschlag nur Absagen erhielten, bestellten Möllers den Kamin kurzerhand selbst im Internet.

Die Wartezeit verlängerte sich - auch weil ein Teil des für das Gerät verwendeten Stahls aus dem Asovstal-Werk stammt, das von russischen Truppen in der Ukraine angegriffen und besetzt gehalten wird. 

Weil sie auch nach der Lieferung keinen Handwerker finden konnten, der ihnen den Kamin von der Garage in das Wohnzimmer bringt und anschließt, brachten sie ihn kurzerhand selbst ins Haus - per Sackkarre.

Wenn alles gut geht, kommen auch die letzten fehlenden Teile bald an und der Holzofen kann angeschlossen und vom Schornsteinfeger abgenommen werden, bevor der bayerische Winter beginnt.

Journalist • Alexandra Leistner

Cutter • Maxime Caron

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