13 Jahre nach Deepwater Horizon: Louisiana beginnt mit der Wiederherstellung der Umwelt

Brand der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko (21. April 2010)
Brand der Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko (21. April 2010) Copyright AP Photo
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Von Euronews Green mit APTN
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden, die durch die größte Ölpest der Geschichte im Jahr 2010 verursacht wurden, sind im Gange, aber der steigende Meeresspiegel dürfte die Arbeiten erschweren.

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Im US-Bundesstaat Louisiana hat 13 Jahre nach der verheerenden Explosion auf der BP-Ölplatform Deepwater Horizon ein umfangreiches Projekt zur Wiederherstellung des Ökosystems begonnen.

Fast 3 Milliarden Dollar (über 2,7 Milliarden Euro) Schadenersatz fließen in die Gemeinde Plaquemines im Südosten Louisianas, wo die bisher größte Ölpest der Geschichte die Golfküste verwüstet und Hunderttausende von Meerestieren getötet hat.

Das flache, dünn besiedelte Land, das durch das Delta des Mississippi geteilt wird, ist durchzogen von Buchten und Flussläufen. Bauernhöfe, Fischercamps und Krabbenkutter teilen sich die Region mit Versorgungsschiffen für Ölplattformen und Industrielagern. Und hier wird demnächst ein riesiges Projekt entstehen, das Mutter Natur nachahmen soll: Riesige Tore werden bald in einen Hochwasserschutzdeich eingebaut.

Ein "einzigartiges" Projekt

Ziel ist es, einen Teil des sedimenthaltigen Wassers des Flusses in einen neuen Kanal umzulenken und in das Barataria-Becken südöstlich von New Orleans zu leiten.

Wenn dies gelingt, werden sich die Sedimente im Becken absetzen und allmählich Land wiedergewonnen, das seit Jahrzehnten immer weiter verschwindet. Die Küstenbehörden des Bundesstaates sprechen von einem einzigartigen Projekt, von dem sie überzeugt sind, dass es funktionieren wird, auch wenn der durch den Klimawandel bedingte Anstieg des Meeresspiegels die schwindende Küste bedroht.

Gouverneur John Bel Edwards bezeichnete es als das größte Projekt zur Wiederherstellung des Ökosystems in der Geschichte des Bundesstaates: "Ehrlich gesagt ist mir kein Projekt dieser Größenordnung im ganzen Land bekannt, und es gibt nur wenige auf der Welt, die mit diesem Projekt mithalten können", sagte er bei der Grundsteinlegung.

Bren Haase, Vorsitzender der Küstenschutz- und Sanierungsbehörde von Louisiana, schätzt, dass durch das Projekt in den nächsten 30 bis 50 Jahren zwischen 52 und 104 Quadratkilometer Neuland entstehen werden.

AP/AP
Löscharbeiten an der brennenden BP Deepwater Horizon Bohrinsel (Archiv US-Küstenwache, 21. April 2010)AP/AP

Subsistenz und steigender Meeresspiegel machen einen Nettoverlust von Land wahrscheinlich

Das US Army Corps of Engineers, das das Projekt im vergangenen Jahr genehmigt hat, geht davon aus, dass bis zum Jahr 2070 bis zu 54 Quadratkilometer Land entstehen werden. Subsidenz - das natürliche Absinken von Land - und der Anstieg des Meeresspiegels werden jedoch dazu führen, daß es wahrscheinlich zu einem Nettoverlust von Land kommen wird. Dies kann jedoch als ein Faktor angesehen werden, der die Bedeutung des Vorhabens erhöht.

"Da sich der Landverlust aufgrund des Meeresspiegelanstiegs und der Bodensenkungen beschleunigt, würden die Umgestaltungsmaßnahmen einen größeren Teil der verbleibenden Feuchtgebiete betreffen", heißt es in der Zusammenfassung des Berichtes.

Küstenexperten sagen, dass der Süden Louisianas durch Sedimentablagerungen entstanden ist, die der mächtige Fluss im Laufe der Jahrtausende in seinem gewundenen, mäandrierenden Lauf immer wieder verändert hat.

Die Bemühungen des Menschen, den Fluss durch Hochwasserschutzdämme und riesige Entwässerungsanlagen einzudämmen, schützten Städte und Gemeinden, die sich an den Ufern entwickelten, als der Fluss zu einem Medium für Schifffahrt und Handel wurde. Aber die Entwicklung stoppte auch den jahrtausendealten Prozess der natürlichen Landgewinnung.

Das ist einer der Hauptgründe dafür, dass die sumpfigen Feuchtgebiete an der Küste Louisianas immer größeren Wasserflächen gewichen sind, was eine Vielzahl von Umweltproblemen mit sich bringt. Dazu gehört auch die Sorge um die Erosion von Land, das als natürlicher Hurrikan-Puffer für New Orleans dient.

"Der Mississippi hat Louisiana aufgebaut - und ihn endlich wieder mit den Küstengebieten zu verbinden, die derzeit ohne Süßwasser und Sediment sind, wird unsere Zukunft sichern", sagte der republikanische Kongressabgeordnete Garrett Graves in einer Pressemitteilung. Graves unterstützte das Projekt im Repräsentantenhaus. Er war unter dem ehemaligen Gouverneur Bobby Jindal Vorsitzender der Küstenschutz- und Sanierungsbehörde von Louisiana.

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