Madeira: Pionierarbeit bei der Energiewende

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Von Aurora Velez
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Das hydroelektrische Kraftwerk "Socorridos" zielt auf die Optimierung der Wassererzeugung für den Bedarf vor Ort, für Bewässerungszwecke sowie auf die Nutzung erneuerbarer Energiequellen ab. Mit einem Tunnel- und Kanalsystem von 15,5 km Länge nutzt das Projekt die geographischen Gegebenheiten.

Im Atlantischen Ozean liegt ein kleines Stück Portugal: Madeira, eine vulkanische Insel 660 Kilometer vor der Küste Afrikas. Wie stellt man die Wasser- und Stromversorgung auf dieser zerklüfteten Insel sicher? Vor dem Hintergrund des Klimawandels hat ein europäisches Projekt das Wasserkraftwerk "Socorridos" so optimiert, dass es das ganze Jahr über Strom und Wasser liefert.

"Die Idee war, Wasser an der Nordküste zu sammeln und es an die Südküste zu transportieren, wo die Menschen leben", erklärt Antonio Manuel Pontes Leça, Direktor für Energieproduktion bei der örtlichen Elektrizitätsgesellschaft Empresa de Electricidade da Madeira (EEM). "Mit der Pumpstation haben wir jetzt mehr Wasserressourcen, denn wir sammeln das Wasser oben auf dem Berggipfel, und hier auf einem niedrigeren Niveau, sodass wir es dann weiterpumpen können und so wenig Wasser wie möglich verlieren."

Madeira ist ein hervorragendes Beispiel für eine Insel, die bei der Energiewende Pionierarbeit leistet. Diese felsige Insel im Atlantik ist eine autonome Region Portugals. Sie hat fast 300 000 Einwohner und ist ein beliebtes Reiseziel. Jährlich besuchen etwa 1,4 Mio. Touristen Madeira.

Wasserleitungen haben eine lange Tradition

Schon früher hat man Wasser aus dem gebirgigen Norden in den trockenen Süden geleitet, und zwar über "Levadas". Einige dieser Steinleitungen stammen aus dem 15. Jahrhundert. Auf Madeira gibt es ein Levada-Leitungsnetz von über 2.000 km. Das Wasser wird dann im Gebirge gesammelt.

"Wir hatten nur eine kleine Wasserspeicherkapazität. Wir haben einen 5,4 Kilometer langen Tunnel gebaut, um all dieses Wasser zu transportieren und es stromaufwärts von unserem Wasserkraftwerk zu speichern, das bereits vor diesem Projekt existierte", erzählt Beatriz Rodrigues Jardim, Direktorin für Qualität, Umwelt und Sicherheit bei EEM. "Außerdem mussten wir Tunnel in den Berg graben, was eine große bauliche Herausforderung darstellte."

33 Prozent erneuerbare Energien

Dank dieses Projekts liegt der Anteil der erneuerbaren Energien auf der Insel nun bei 33 Prozent. Die Windenergie wird genutzt, um das im Kraftwerk gespeicherte Wasser bei Bedarf (Spitzenverbrauch) in einen Stausee auf dem Hügel zu leiten. Das Wasser im Stausee wird für den menschlichen Bedarf und die Landwirtschaft aufbereitet, hat aber noch eine dritte Verwendung.

"Hier haben wir es mit einem Wasservolumen zu tun, das in der Nacht in höher gelegene Gebiete gepumpt und dann tagsüber durch die Turbinen geleitet wird", so Nuno Jorge Pereira, Direktor für Wasserproduktion bei ARM. "Es ist ein strategisches Volumen, das zur Erreichung dieser Reversibilität der Energieerzeugung verwendet wird."

"Agua turbinada" bedeutet, dass das Wasser die Turbinen des Generators im Kraftwerk passiert hat, um elektrische Energie zu erzeugen, und dass es für die Bewässerung und die öffentliche Versorgung verwendet oder in einem Stausee aufbewahrt wird, um in der Nacht mithilfe der Windkraft weitergeleitet zu werden.

Die Projekt-Gesamtkosten belaufen sich auf 34,7 Millionen Euro, von denen 17,3 Millionen durch die europäische Kohäsionspolitik kofinanziert wurden.

Die Landwirtschaft profitiert

Der Süden der Insel ist das trockenste Gebiet. Seitdem das Wasserwerk optimiert wurde, hat Bananenplantagen-Besitzer Francisco Gonçalves Faria auch bei Dürre weniger Sorgen:

"Ich baue 18 Tonnen Bananen an, die Bewässerung erfolgt alle 11 Tage um 4 Uhr 30. Früher war das harte Arbeit, aber jetzt ist es viel besser: Das Wasser gelangt durch die Leitungen schneller und besser bis in die Ecken der Plantage."

Dieses Projekt wurde bei der Verleihung der RegioStars als eines der besten von Europa kofinanzierten Projekte der vergangenen 15 Jahre ausgezeichnet.

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