Die Wohnungsnot ist das entscheidende Wahlthema in den Niederlanden

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Von Euronews
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Wohnen ist das mit Abstand wichtigste Thema bei den niederländischen Wahlen. Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum steht ganz oben auf der Liste der Sorgen der Niederländer:innen.

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Wohnen ist das mit Abstand wichtigste Thema bei den niederländischen Wahlen. Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum steht ganz oben auf der Liste der Sorgen der Niederländer:innen.

Das Thema, wurde lange Zeit vernachlässigt, meint der niederländische Politik-Experte  Peter Kanne. "Es gibt viele Menschen, junge Menschen, ältere Menschen, natürlich auch viele Migranten, die eine Wohnung in diesem Land brauchen. Alle Parteien halten das für sehr wichtig und für die Wähler ist es sehr wichtig. Aber es gibt keine Partei, die die Lösung hat", so Kanne. 

Die vorgezogene Parlamentswahl war notwendig geworden, nachdem die Mitte-Rechts-Koalition von Premier Mark Rutte im Sommer geplatzt war. Mehrere Ursachen sorgen für die katastrophale Lage auf dem Wohnungsmarkt. Es fehlen etwa 390.000 Wohnungen im ganzen Land, rechnet Professor Peter Boelhouwer von der Universität Delft vor.

Allein 3.000 "wirtschaftliche Obdachlose" in Amsterdam

"Der Grund ist, dass wir in den letzten zehn Jahren nicht so viele Wohnungen gebaut haben. Wir hatten einen Rückgang im Wohnungsbau und einen ziemlich starken Anstieg der Bevölkerung aufgrund der Migration, insbesondere der hohen Arbeitsmigration. Und im letzten Jahr kamen natürlich auch Menschen aus der Ukraine, aber es ist vor allem die Arbeitsmigration. Die Nachfrage nach Wohnraum ist heute viel größer als vor zehn Jahren, und wir bauen weniger, das führt zu einer Verknappung. 

Allein in Amsterdam gibt es etwa 3.000 so genannte "wirtschaftliche Obdachlose", Menschen mit einem Job und einem normalen Leben, die ihre Wohnung nach einer Trennung verlieren und keine neue finden, weil die Preise auf dem Wohnungsmarkt in die Höhe schießen.

Das Programm "Onder de Pannen" des gemeinnützigen Vereins De Regenboog hilft diesen Menschen. Es bringt sie mit Eigentümern zusammen, die Zimmer zu einem bescheidenen Preis zwischen 250 und 600 pro Monat vermieten können."

"Wir versuchen, ihnen einen vorübergehenden Ort zu geben, an dem sie wieder Energie tanken können, um aus dem Überlebensmodus herauszukommen, in dem sie ständig überlegen müssen: Wo werde ich schlafen, wie werde ich meinen Job behalten, wenn ich nicht duschen kann, wo werde ich mein Essen kochen, wie werde ich das überleben? Wir versuchen, ihnen zumindest für 12 Monate einen festen Platz zu geben, an dem sie sich ausruhen und Pläne für die Zukunft schmieden können", erklärt Tamara Kuschel, die  Projekt-Koordinatorin von De Regenboog.

De Regenboog versucht auch, Menschen in leer stehenden Büros oder Häusern unterzubringen, die renoviert oder abgerissen werden sollen. In Amsterdam ist es schwierig, eine Wohnung zu mieten - zu kaufen auch: für eine 60 Quadratmeter Wohnung sagt Tamara Kuschel, muss man bis zu 600.000 Euro berappen.

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