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Sinkende Geburtenrate: Italiens Bevölkerung droht um eine Million zu schrumpfen

Auf den Straßen Italiens sieht man immer weniger Kinder.
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Von Giorgia OrlandiHeilika Leinus
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Italien ist nicht nur das älteste Land Europas, sonders schrumpft dort die Bevölkerung auch am schnellsten. Derzeit wird dort über die Kinder- und Familienpolitik heftig diskutiert.

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Italien ist mit Abstand das älteste Land in Europa. Dort ist etwa die Hälfte der Bevölkerung über 48 Jahre alt. Die Anzahl der mindestens Hundertjährige ist ebenfalls sehr hoch im weltweiten Vergleich.

Dabei altert Italiens Bevölkerung am schnellsten in ganz Europa. Derzeit leben knapp 59 Millionen Menschen in Italien. 2023 wurden in Italien nur 379 000 Kinder geboren. Das sind 1,2 Kinder pro Frau. So wenige Geburten gab es noch nie. Wenn dieser Trend anhält, könnte die Bevölkerung des Landes bis zum Jahr 2030 um fast eine Million Menschen schrumpfen.

Heftige Probleme im Rentensystem

Während sich die Italiener über ein langes und freudiges Leben freuen dürften, sind die sinkenden Geburtenraten ein ernsthaftes Problem. Unter anderem verursacht eine alternde Bevölkerung verursacht Probleme im Renten- und Gesundheitssystem. Deshalb ist die Steigerung der Geburtenraten eine Priorität der italienischen Regierung.

Auf einer zweitägigen Konferenz in Rom wurde das kontroverse Thema parteiübergreifend diskutiert. Die Veranstaltung wurde kurz durch eine Gruppe junger Aktivisten unterbrochen. Sie protestierten gegen die neuen Maßnahmen der Regierung zur Verhinderung der Abtreibungen.

Seit 2008 hat Italien 200.000 Neugeborene verloren

Die Organisatoren der Konferenz betonten, dass sie von einer privaten Organisation veranstaltet wurde, nicht der Regierung. Laut dem Leiter der Stiftung für Geburtenrate, Gigi De Palo, handelte es sich um ein breiteres gesellschaftliches Problem, das nichts mit "der einen oder anderen politischen Seite" zu tun habe. “Es ist ein Thema, das alle und das gesamte politische Spektrum betrifft, aber auch alle sozialen Gruppen, von Einwanderern bis zu älteren Menschen,” betonte er.

"Eines der Hauptmerkmale des italienischen Falles ist die Tatsache, dass die Krise über die Jahre hinweg anhielt", fügte Sabrina Prati, Generaldirektorin des Nationales Instituts für Statistik hinzu. "Seit 2008 haben wir rund 200.000 Neugeborene verloren. Zwei Drittel davon sind darauf zurückzuführen, dass potenzielle Eltern fehlen. Das liegt an dem Geburtenrückgang, der bereits vor 30 Jahren begann."

Ein europaweites Problem

Der Rückgang von Geburtenraten ist allerdings ein europaweites Problem, von dem unter anderem Deutschland schwer betroffen ist. "Wir sprechen von einer sehr schwierigen Herausforderung historischen Ausmaßes für die gesamte westliche Welt", betonte Adriano Bordignon, Präsident des Nationalen Familienforums während der Konferenz in Rom. Er ist der Meinung, dass man sich mit dem Problem europaweit beschäftigen müsse. Am besten müsse sich eine Regierungskonferenz mit der Angelegenheit befassen.

Die italienische Regierung hat allein im Jahr 2023 die Mütter des Landes mit rund einer Milliarde Euro unterstützt. Damit will sie es den Frauen leichter machen, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen.

Die italienische Opposition fordert die Regierung jedoch auf, mehr für die Erhöhung der Geburtenrate tun. Beispielsweise würde der jüngste Haushalt nicht genügend Maßnahmen zur Lösung des Problems vorsehen.

In einer Sache sind sich jedoch viele einig, ungeachtet dessen, ob sie die Regierung oder die Opposition unterstützen: In den letzten Jahrzehnten ist es der Regierung nicht gelungen, eine solide Strategie zu entwickeln, um Italiens demografischen Rückgang zu begegnen oder zumindest einen weiteren Rückgang der Geburtenrate des Landes zu verhindern.

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