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Friedensnobelpreis für die EU

Friedensnobelpreis für die EU
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Von Euronews
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1945. Der schlimmste Krieg ist vorbei, der je auf dem alten Kontinent Europa tobte. Die Überlebenden fragen sich, wie ihr Leben nun auferstehen kann aus den Ruinen. Und nicht wenige kommen zu der Erkenntnis: Indem wir aufeinander zugehen. Die Gründungsväter dieser neuen Gemeinschaft hatten noch in ihren Schulen gelernt, für Frankreich und Deutschland gelte “Erbfeindschaft”!
Für den Deutschen Konrad Adenauer ist es deshalb
“…das beste Mittel, eine Politik zu betreiben, die sich auf Vertrauen begründet.”
Und seine französischen Partner Jean Monnet und Robert Schuman sehen wie er in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit eine gute Grundlage, um gemeinsame Interessen zu begründen, auf dass die Völker keine Grund mehr haben sollten, einander zu befreinden.
Also einigt man sich zunächst 1950 auf eine “Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl”, denn beides braucht die Europäer dringend zum Wiederaufbau. 1957 werden dann in Rom die Verträge unterschrieben, mit denen Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, die Niederlande und Luxemburg die “Europäische Wirtschaftsgemeinschaft” gründen. 1985 kommen mit Spanien und Portugal jene beiden Länder dazu, die sich erst spät ihrer Diktatoren entledigt hatten.
In jene Zeit fällt auch die historische Geste zur deutsch-französischen Aussöhnung über den Gräbern des I. Weltkrieges in Verdun.
Am Ende des Jahrzehnts steht ein Weltenwandel.
Das Ende des Kalten Krieges, der bi-polaren Welt.
Mauerfall, deutsche Wiedervereinigung.
Und eines der schönste Werke deutscher Kultur soll fortan die europäischen Gedanken begleiten.
Beethovens Musik zu Schillern “Ode an die Freude” wurde zur offiziellen Hymne der Europäischen Union. “Alle Menschen werden Brüder”, besser liesse sich kaum zusammenfassen, was da beabsichtigt war,
als Länder aus dem ehemaligen Feindesblock der Union beitreten.

OK Solana: Nobelpreis würdigt Leistungen der EU

Javier Solana, früherer spanischer Außenminister, Nato-Generalsekretär und EU-Außenbeauftrager. Gegenwärtig ist er Mitglied des Think- Tanks “European Council on Foreign Relations”. Herzlich willkommen bei Euronews.

Die EU wird in Europa als ein Beispiel für Demokratie gesehen, vielleicht weniger in der restlichen Welt. Gilt der Friedensnobelpreis nun dem institutionellen Modell oder den bisherigen Leistungen?

Javier Solana: Meiner Meinung nach ist es eine Anerkennung für die Rolle, die die EU bisher gespielt hat. Bedenken Sie, Europa war in einen furchtbaren Krieg verwickelt. Erinnern Sie sich an die jüngste Geschichte des Kontinents. Wir haben nun Frieden, Freiheit und Stabilität. Wir spielen eine starke Rolle in der Welt. Wir leben in schwierigen Zeiten, aber wir werden sie überstehen.

Euronews: Der Preis ist ein Geschenk in einer Zeit, in der die Wirtschaftskrise die Union als Ganzes bedroht. Sie haben schon früh die EU Staats- und Regierungschefs auf ihre globale Verantwortung hingewiesen und ein solides Management gefordert. Wie ist ihre persönliche Meinung dazu?

Javier Solana: Im Moment ist es für jeden ziemlich anstrengend. Die Finanzkrise setzt den Menschen zu, sie leiden darunter. Wir müssen Entscheidungen treffen und alles unternehmen, um schnell und effizient handeln zu können. Das gilt besonders für die Entscheider in der EU.

Euronews: Es gibt immer mehr Unruhen in den Länder, die am härtesten von der Krise getroffen wurden. Der Extremismus nimmt zu. Müssen wir uns ernsthafte Sorgen um die Zukunft der EU machen ?

Javier Solana: Nein, das glaube ich nicht. Die EU hat schwierige Phasen durchgemacht und sich immer weiterentwickelt. Wir werden auch diese Krise meistern. Das wird uns auf das Leben im 21. Jahrhundert vorbereiten. Ein Jahrhundert, das schon jetzt die Weltgeschichte verändert und die Machtverhältnisse verschoben hat. Es ist eine multipolare Welt, und meiner Ansicht nach sind darin die Stimme der EU, ihre Werte und ihre Handlungen von fundamentaler Bedeutung.

Euronews: Der Balkankrieg war eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der EU. Brüssel half, den Ausbruch eines ähnlichen Konflikts in Mazedonien zu verhindern. Welche weiteren Erfolge kann die EU als Verfechter der Menschenrechte vorweisen?

Javier Solana: Da gibt es viele. Wir haben in Afrika geholfen – in schwierigen Zeiten. Und wir haben dort viele Probleme gelöst. Wir waren in Asien. Denken sie an den Friedensprozess in Aceh, da konnten wir historische Probleme in Indonesien lösen. Wir waren auch in anderen Ländern im Einsatz. Die EU-Außenpolitik hat da sehr gute Arbeit geleistet.

Euronews: Sie standen ein Jahrzehnt lang an der Spitze der europäischen Diplomatie. Wurde je mit diesem Preis gerechnet?

Javier Solana: Um ehrlich zu sein, nein. Für mich kam er völlig überraschend.

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