57 km mit Tunnelblick

57 km mit Tunnelblick
Von Andrea Büring mit dpa, rts, afp
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Die Entstehungsgeschichte des längsten und tiefsten Eisenbahntunnels der Welt

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1999 erfolgt der Auftakt des gigantischen Bauprojekts in den Schweizer Alpen. Das felsige Gotthardmassiv soll durchbohrt werden, um den Güter- und Personenverkehr zu beschleunigen.

Blick zurück: Diese Bilder zum Bau des Gotthard-Tunnels gehen in die Geschichte ein. ^kwhttps://t.co/5S7smZzHIg

— SRF News (@srfnews) 1. Juni 2016

Für die Knochenarbeit werden 2003 vier Damen zu Hilfe geholt: Gabi 1 und 2, Sissi und Heidi, jeweils 400m lange Bohrmaschinen made in Germany, die jede für sich 3.000 Tonnen auf die Waage bringen. Sieben Jahre lang bohren sie sich von beiden Seiten durch das Massiv, 28 Millionen Kubikmeter Gestein lassen sie hinter sich.

Den Durchbruch schafft Sissi im Oktober 2010 – und offenbart Schweizer Maßarbeit. Bis auf acht Zentimeter in der Horizontalen und einen Zentimeter in der Vertikalen passen die Röhren genau aufeinander.

Es entsteht ein Bau der Superlative: Kein Eisenbahntunnel weltweit ist so tief und so lang. Die neue Eisenbahntrasse liegt unter 2.300 Metern Gestein. Die 57km lange Strecke zwischen Erstfeld und Bodio schafft ein Zug von nun an in 20 Minuten.

Nach dem Bau der Röhren müssen fast 300 km Schienen und 380.000 Schwellenblöcke verlegt werden.

Der Tunnel besteht aus drei Röhren mit einem Durchmesser von acht Metern. Zwei Röhren für den Zugverkehr und eine Fluchtröhre. Alle 325 Meter gibt es Verbindungsstücke, die die Flucht in einen anderen Tunnel möglich machen.

Passagierzüge können auf bis zu 250 Stundenkilometer beschleunigen, Güterzüge bis auf 160 Stundenkilometer.

Das Bauwerk ist das Herzstück der neu ausgebauten Bahnstrecke zwischen Nord- und Südeuropa. Sie verbindet den Hafen von Rotterdam an der Nordsee mit dem Hafen von Genua am Mittelmeer.

Durch die Verbindung sollen die Straßen entlastet werden, vor allem die alte, 17 Kilometer lange Verbindung durch den Sankt Gotthard-Tunnel.

Prognosen zufolge wird die Fracht durch die neue Güterbahntrasse bis 2020 um 20% weiter wachsen – ohne dass dabei die Luftverschmutzung in den Alpen zunimmt.

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